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Orientierung finden
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Orientierung finden

Marcus C. Leitschuh
Ein Beitrag von Marcus C. Leitschuh, Katholischer Religionslehrer und Autor, Kassel
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Stellen Sie sich vor, Sie landen auf einer einsamen Insel. Ohne Handy. Ohne Landkarte. Ohne Kompass. Sie müssten sich in der Wildnis orientieren, sich Nahrung verschaffen und sich mit ihrer schier ausweglosen Situation auseinandersetzen. Denn schließlich wollen Sie ja hier nicht bleiben. Solche Situationen wurden schon oft verfilmt und in Büchern beschrieben. Robinson Crusoe ist eine der literarischen Übertragungen dieser Gestrandet sein-Situation. Eine andere: Das Buch „Herr der Fliegen“, ein Negativbeispiel. In ihm macht sich eine ganze Schulklasse auf einer einsamen Insel  das Leben zur Hölle. Geschichten über das Stranden auf einer einsamen Insel faszinieren immer wieder. Ich erzähle Ihnen von dieser Situation deshalb, weil es in den USA dazu heute einen Gedenktag gibt. Ja, sie haben richtig gehört. Dort gibt es heute den „Ohne-Kompass-gestrandet-sein-Tag“.
Ich muss ja zugeben, die Wahrscheinlichkeit, dass jemand ohne Kompass auf einer einsamen Insel strandet ist sehr, sehr unwahrscheinlich. Die Wahrscheinlichkeit der Aussage steigt allerdings, wenn ich den Gedenktag übertragen verstehe: Ich kenne es gut, ohne Orientierung vor einer Entscheidung zu stehen. Kaufen oder noch warten, bis der Computer günstiger wird? Den rechten oder linken Weg im Wald nehmen? Die mich störenden Macken eines Freundes ansprechen oder schweigen? Es ist gut, wenn wir uns bei solchen Orientierungslosigkeiten an Hilfsmitteln orientieren können. Der Glaube an Gott kann eine Orientierung sein. Biblische Sätze und 10 Gebote als Kompass, das Vorleben von Heiligen und Jesus als Vorbild. Nach der Orientierung ist dann unser Handeln gefragt. So wie ein Hinweisschild: Es zeigt den Weg, gehen müssen wir ihn selbst. Ich wünsche Ihnen an diesem „Ohne-Kompass-gestrandet-sein-Tag“, dass Sie immer wieder Orientierungshilfen finden. Ich hoffe, dass Sie immer wieder Hinweisschilder für einen richtigen Weg entdecken. Nicht nur beim unwahrscheinlichen Stranden auf einer einsamen Insel, sondern jeden Tag – in ihrem Alltag.

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