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Frühjahrsputz
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Frühjahrsputz

Rolf Müller
Ein Beitrag von Rolf Müller, Pastoralreferent Pfarrei Mariä Himmelfahrt, Frankfurt
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Für meine alte Großtante war es ein festes Ritual: der alljährliche Frühjahrsputz. Da wurde – meistens in der Zeit kurz vor Ostern – die ganze Wohnung auf Hochglanz gebracht. Keine Ecke und kein Fenster ist dabei ausgelassen worden. Ich glaube: In Zeiten der Corona-Krise hat so manch einer den Frühjahrsputz wieder entdeckt. Ich kenne einige, die in den letzten Tagen ihre Wohnung gründlich sauber gemacht haben.

Ich selbst bin nicht so der Putzfleißigste; ich schiebe das meistens auf und fange erst dann an, wenn es unbedingt sein muss. Aber die Idee, einmal im Jahr alles sauber zu machen und aufzuräumen, die finde ich richtig gut! Damit meine ich nicht nur das Saubermachen in meiner Wohnung. Ich denke da auch an mich selbst: Auch mein Inneres braucht mindestens einmal im Jahr einen Großputz. Denn da ist auch manches nicht so richtig sauber. Damit meine ich zum Beispiel so einige schlechte Gewohnheiten, die ich abstellen will. Ich will es zum Beispiel schaffen, bei wichtigen Entscheidungen nicht mehr so zögerlich zu sein! Oder ich denke an meine Aufgaben und Pläne für die Zeit nach dieser Krise. Bei denen sieht’s aus wie bei einem nicht geputzten Fenster: Ich blicke da nicht richtig durch. Ich will da „klar Schiff machen“ und – soweit das geht - mir einen Plan für diese Zeit machen. Das ist wie ein innerer Fensterputz für mich. Dazu gibt’s noch einige Dinge, die ich aufräumen will, weil sie mir ansonsten nur im Weg rum liegen. Ich denke da ganz besonders an meine unerledigten Sachen: Ostergrüße, die ich noch schreiben will, Leute, die ich unbedingt noch anrufen möchte. Auch das gehört zu meinem inneren Frühjahrsputz unbedingt dazu.

Wenn ich es mir recht überlege: Eigentlich ist diese Fastenzeit die ideale Zeit für den inneren Frühjahrsputz. Bis Ostern schaffe ich das vielleicht nicht mehr alles; einiges wird auch noch für die Zeit danach übrig bleiben. Natürlich ist mir bei der vielen Zeit zuhause oft auch langweilig. Aber: Das Gefühl, meine Wohnung und mich selbst mal wieder auf Hochglanz zu bringen, das ist schon schön.

 

 

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