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Der Ruf der Berge
Bild: Beate Hirt

Der Ruf der Berge

Christoph Hartmann
Ein Beitrag von Christoph Hartmann, Lehrer und Referent für katholische Schulpastoral
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Es gibt Orte, die haben eine ganz besondere Anziehungskraft. Neben Kirchen sind das für mich Berggipfel. Sie lösen seit eh und je eine großeFaszination bei Menschen aus. Mag es darum gehen, die eigenen Grenzen zu überschreiten, die Aussicht zu genießen oder einfach dem Himmel etwas näher zu sein. Für viele Bergsteiger sind all diese Aspekte jede Mühe Wert, den oftmals beschwerlichen Aufstieg zu wagen.
Neben den Anstrengungen bietet eine Gipfelbesteigung aber auch eine tolle Lebensschule. Schritt für Schritt komme ich dem Gipfel ein Stück näher. Der oftmals steinige Weg lässt mich nur achtsam einen Fuß vor den anderen setzen. Die Hektik des Alltags, das Getrieben sein, verfliegt wie von ganz allein. Ruhe und Gelassenheit schaffen sich wieder den nötigen Raum.
Vor einigen Jahren bin ich mit einem Freund früh morgens aufgebrochen, um einen Gipfel zu besteigen. Wir hatten uns vorgenommen, rechtzeitig zum Sonnenaufgang oben zu sein. Gesagt, getan. Wir brachen in der Dunkelheit auf und machten uns auf den Weg. Nach gut zwei Stunden hatten wir den Aufstieg geschafft. Wir waren nicht allein unterwegs, denn eine Handvoll weiterer Menschen hatte sich ebenfalls auf den Weg gemacht. Auch sie sind dem Ruf des Berges gefolgt. Trotz der morgendlichen Kälte war es wunderbar. Die Stille, ein lichter Windhauch, der uns um die Nase wehte, waren sehr eindrucksvoll. Dann war es soweit. Die Sonne ging auf. Wir genossen vom Berggipfel den Moment, in dem sich die Sonne langsam am Horizont nach oben schob. Das Licht der Sonne breitete sich immer weiter aus und hüllte die Erde in einen ganz neuen Glanz. Das eindrucksvolle Farbenspiel der Sonne schenkte diesem Morgen eine ganz wunderbare Atmosphäre. Das frühe Aufstehen, die Strapazen des Aufstiegs haben sich gelohnt! Es war ein himmlischer Start in den Tag.
Von ähnlichen himmlischen Erfahrungen zeugen die unzähligen Gipfelkreuze auf den Bergen dieser Welt. Berge ziehen Menschen in ihren Bann. Auf den Berggipfeln lernt der Mensch wieder zu staunen. Er wird erfüllt von Ehrfurcht und Dankbarkeit.
Dieses "erfüllt sein" haben wir bei unserem morgendlichen Aufstieg eindrucksvoll erlebt. Die in uns aufsteigende Freude und Dankbarkeit haben wir schließlich in einem Gebet am Gipfelkreuz zum Ausdruck gebracht. Ja, an diesem Tag waren wir dem Himmel ein Stück näher.

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