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Den ich herbeirufen kann
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Den ich herbeirufen kann

Pater Andreas Meyer
Ein Beitrag von Pater Andreas Meyer
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„Wir haben eine Patientin auf Station, die sterben wird. Und die Angehörigen bitten um Beistand.“ So werde ich als Krankenhausseelsorger oft von einer Schwester oder einem Arzt zu Patienten gerufen. Im Patientenzimmer stehen und sitzen die Angehörigen um das Bett herum. Ich bin dabei und versuche, mich auf die Situation der Menschen einzustellen. Ich frage nach dem Krankheitsverlauf, aber auch nach dem Heimatort der Familie. Und vor allem: was das Besondere am Leben des Menschen gewesen ist, der nun sterben wird. Da schauen wir dann auf sein Leben mit den Höhen und Tiefen. Meinen Besuch schließe ich mit einem Gebet und dem Segen für den sterbenden Menschen ab. 

An eine dieser Begegnungen am Sterbebett denke ich ganz oft: Da waren alle Kinder und Enkelkinder um das Bett des Opas versammelt – wir haben gerade so ins Zimmer gepasst. Zum Gebet haben wir uns in einen großen Kreis gestellt und einander die Hände gereicht. Mir ist in diesem Kreis noch mal deutlicher geworden, was das bedeutet: Ich soll Beistand sein für die Angehörigen. Soll bei ihnen stehen, ihnen beistehen. Und durch meinen Beistand erfahren wir: Gott steht uns bei.
Am kommenden Sonntag ist Pfingsten. Christen feiern an diesem Tag: Gottes Geist kommt in die Welt. Was das bedeutet, können wir uns nur schwer vorstellen. Mir hilft da weiter, dass wir erfahren können, wie Gottes Geist wirkt. Das wird in seinen Namen deutlich gemacht. Einer dieser Namen ist: der Herbeigerufene. So steht es im griechischen Urtext der Apostelgeschichte in der Bibel. Im Deutschen wird das mit „Beistand“ übersetzt – der Geist Gottes wird also herbeigerufen und steht dann den Menschen bei.
Ich mache die Erfahrung: Dieser Beistand, dieser Geist Gottes ist auch da zu spüren, wo ich anderen beistehe – oder wo Menschen mir beistehen. Wenn ich herbeigerufen werde und andere tröste, begleite – dann ist der Heilige Geist mitten dabei.

 

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