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„Danke“ sagen tut gut
Bild: Pixabay

„Danke“ sagen tut gut

Christoph Schäfer
Ein Beitrag von Christoph Schäfer, Katholischer Religionslehrer, Rüsselsheim
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Ich denke immer wieder gerne an einen überraschenden Lichtblick in der Coronazeit zurück: an ein Plakat, das mir Kraft und Mut gegeben hat. Ich arbeite an einer Schule in Rüsselsheim. Und da hat eines Morgens im Juni im Lehrerzimmer ein knallgelbes Plakat von der Info-Wand geleuchtet. Und hat zwischen lauter blassen Verlautbarungsschreiben die Blicke auf sich gezogen.

„Lob und Dank“ hatte jemand als Überschrift auf das Plakat geschrieben. Und darunter stand in schöner Handschrift: „Ich danke dem IT-Team für die Herkules-artige Leistung“. Ich hab beim Lesen sofort zustimmend genickt und gelächelt. Das Lob war ganz klar auf den wirklich tollen Einsatz der Computerfachleute im Kollegium gemünzt. Sie hatten am Anfang des Lockdowns fast aus dem Stand digitale Unterrichtsmöglichkeiten für alle Kollegen bereitgestellt. Und sie dann auch noch mit ebenso großem Einsatz ständig erweitert und repariert. Und dabei lange Nachtschichten in Kauf genommen.

Auf dem anonymen Plakat stand unter diesem Dank noch eine Einladung: „Bitte hemmungslos ergänzen!“. Und genau das ist dann in den nächsten Tagen auch passiert: Viele von uns im Lehrerteam haben das Plakat offenbar als willkommene Chance gesehen, mal über ermutigende Erfahrungen in dieser schwierigen Zeit zu schreiben. Und Positives zu Papier zu bringen. Da hat sich auf dem Plakat zum Beispiel jemand beim Team für die 5. und 6. Klassen für die, so wörtlich, „tolle Organisation in wirren Zeiten“ bedankt. Und ein anderer lobt, dass allen Kommunikationshürden der Corona-Zeit zum Trotz die Zeugnis-Erstellung wunderbar geklappt hat. Der Schulleitung wurde von einem dankbaren Kollegen ein „toller Job“ bescheinigt. Und ein anderer schrieb einfach: „Danke für die vielen fröhlichen Gesichter im Lehrerzimmer.“ 

Mich hat dieses Plakat fasziniert: Jeden Morgen bin ich in der Schule gleich zur Infowand gegangen und hab mich über die neuen Einträge gefreut. Und irgendwann hab ich dann auch einen Eintrag ergänzt – und mich darin einfach für die tolle Plakat-Initiative bedankt. Seit dieser Plakataktion ist mir mal wieder bewusst: Es tut mir einfach gut, mit einem dankbaren Blick durch den Alltag zu gehen. Gerade auch in der Coronazeit. Diesen Blick möchte ich mir gerne bewahren – und die Erinnerung an die fröhliche Wand-Dekoration im Sommer hilft mir dabei.

 

 

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