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An jedem verdammten Sonntag
Johannes Plenio/Pixabay

An jedem verdammten Sonntag

Claudia Sattler
Ein Beitrag von Claudia Sattler, Evangelische Pfarrerin, Herborn
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„An jedem verdammten Sonntag“ – so heißt ein Spielfilm mit Al Pacino in der Hauptrolle. Pacino spielt einen Trainer, der am Ende ist. Er ist alt, stur, bankrott und einsam. Ein Schatten seiner selbst. Alle schauen ihn an, als würden sie fragen: Was machst du eigentlich noch hier?

Mir scheint, viele schauen die Kirche an mit genau diesem Blick: Was machst du eigentlich noch hier? So alt, stur und einsam, wie es in der Kirche zugeht. Sonntags kommt doch keiner mehr.

Von außen mag das so aussehen. Aber wenn ich meine Kirche anschaue, dann sehe ich etwas anderes. Ich sehe Kinder im Kindergottesdienst, die mit leuchtenden Augen Geschichten aus der Bibel hören. Ich sehe Menschen, die mit viel Liebe und Zuwendung eine Geburtstagsfeier für die Senioren ausrichten.

Ich sehe Konfirmandinnen und Konfirmanden, die sich engagieren, die die Welt verändern wollen und die glauben: Da muss doch noch was anderes sein als das, was wir sehen.

Ich sehe Angehörige, die nach einer Beerdigung ein Stück weit getröstet nach Hause gehen. Ich höre Musik, die mir den Himmel öffnet.

Und ich sehe Menschen, die niemals einen Fuß in die Kirche setzen würden, die aber ein sehr ernstes Wort mit zu reden hätten, wenn sie wüssten, dass die Kirche morgen zumacht. Ich sehe eine Kirche, die nach Gott fragt und mit ihm rechnet. Das macht die Kirche noch hier.

In dem Spielfilm „An jedem verdammten Sonntag“ geht dieser Al Pacino-Charakter natürlich nicht unter. Und bei der Kirche wird es genauso sein. Gott hat sie schon durch die wildesten Zeiten geführt. So ist sie noch da. Jeden Tag – nicht nur an jedem Sonntag.

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