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Weltlehrertag
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Weltlehrertag

Bernd Spriestersbach
Ein Beitrag von Bernd Spriestersbach, Evangelischer Pfarrer, Fulda

„Lehrer müsste man sein. Vormittags hat man recht und nachmittags frei“. Den flapsigen Spruch höre ich manchmal. Die ihn sagen, wissen natürlich auch, dass es so einfach nicht ist. Mit dem Lehrerberuf.

Aus der Region Hanau/Offenbach haben im letzten Schuljahr 53 Lehrer eine Überlastungsanzeige beim Ministerium gestellt. Gründe waren ein gestiegenes Arbeitspensum, dreckige Schulen, sozial schwierige Schüler.

„Auf der Strecke bleibt die angemessene Förderung der Kinder“, klagen laut Gewerkschaft 70 Prozent von 500 befragten Lehrern an Hanauer Schulen.

Heute ist Weltlehrertag. 1964 von der UNESCO ausgerufen, wird er seither am 5. Oktober begangen. Mit dem Ziel, auf die verantwortungsvolle Aufgabe von Lehrern hinzuweisen. Ich finde das gut, dass der Lehrerberuf so wertgeschätzt wird. Nicht weil ich als Schulpfarrer selbst Lehrer bin, sondern weil ich erlebe, wie wunderbar die Arbeit mit den jungen Menschen ist. Und wie anstrengend.

Lehrer Lämpel aus Max und Moritz war einmal. Das Berufsbild hat sich verändert.

Lehrer helfen nicht nur beim Lernen. Lehrer erlebe ich als Erziehende, als Sozialarbeiter, Ansprechpartner für fast alles. Lehrer sind Wegbegleiter ins Leben. Dafür darf der Weltlehrertag gerne einmal im Jahr ausdrücklich Anerkennung zollen und Dankbarkeit.

Ich erinnere mich an einige meiner Lehrer. An den Klassenlehrer, der uns freundschaftlich begleitete. Natürlich an den Mathelehrer – für manche ein ‚Pauker‘ der unangenehmen Art. Und an Frau Bernhard. Meine Religionslehrerin.

Ihr verdanke ich viel. Sie hatte einen Blick für meine Fragen und meinen Glauben. Sie war uns zugewandt. Ihre ruhige Art, ihr Glaube - das  tat uns jungen Menschen damals gut.

Und dass sie uns etwas zutraute: Den Abiturgottesdienst durften wir selbstständig gestalten. Ich sehe sie vor mir, wie sie auf ihre Armbanduhr zeigt, um uns zu bedeuten: „Kommt zum Ende, die Zeit ist um …“

Ich habe ihr nie gesagt, wie gut es war, sie als Lehrerin gehabt zu haben. Am heutigen Weltlehrertag will ich mich wenigstens dankbar an sie erinnern.

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