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Was ist Mission?

Was ist Mission?

Gunnar Bach
Ein Beitrag von Gunnar Bach, Katholischer Pastoralreferent, Pfarrei Sankt Peter Montabaur
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Er war ein großer Missionar, der Heilige, der heute im Kalender steht: der heilige Bonifatius. Der „Apostel der Deutschen“ wird er oft genannt, oder einfach Missionar. Er hat maßgeblich dazu beigetragen, dass das Christentum in Hessen verbreitet worden ist. Es war im Jahr 723, im heutigen Fritzlar. Da drehte sich das ganze religiöse Leben um eine Eiche. Die war dem Gott Donar geweiht. Das war wohl sowas wie ein Tanz um ein Goldenes Kalb. Bonifatius holte die Axt  raus und fällte die Eiche. Der hat sich was getraut!

Das ist lange her. Solche Missionsmethoden kommen mir vor wie aus einer völlig anderen Welt. Das Wort Mission ist ja auch belastet. Südamerika wurde vor allem mit Gewalt, mit dem Schwert erobert, und später viele Völker in den ehemaligen Kolonien unter anderem im Namen der Mission ausgebeutet.

Ich finde das Wort Mission trotzdem wichtig. Für mich bedeutet es: Ich will von meinem Glauben erzählen. Und ja: am liebsten auch Leute für den Glauben gewinnen. Ich bekomme ein seltsames Gefühl, wenn ich daran denke, was jetzt eine Studie gezeigt hat:  Im Jahr 2060 werden die beiden großen Kirchen nur noch halb so viele Mitglieder haben wie heute. Doch welches Verständnis von Mission kann das sein? Ich denke, viele Menschen wollen nicht ohne Rücksicht auf ihre eigene Weltanschauung missioniert werden, schon gar nicht mit der Axt im Walde, wie vor über tausend Jahren der heilige Bonifatius. Das mag in seiner Zeit vielleicht gut, richtig und erfolgreich gewesen sein. Wie geht Mission heute?

Ich glaube, mir geht es bei der Mission vor allem darum: Ich möchte von meiner Freundschaft mit Gott erzählen und für ihn werben. Das erste Ziel von Mission darf nicht sein, die Mitgliederzahlen zu erhalten oder die Macht der Kirchen zu retten. Mission: Das heißt für mich auch: Ich lebe meinen Glauben dort, wo es besonders wichtig ist. Mission ist mehr als nur Werbung für Kirche – für mich bedeutet es vor allem: den Menschen zu dienen. Vor allem denen, die besonders Hilfe nötig haben.

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