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Was bringen Glücksbringer?
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Was bringen Glücksbringer?

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt
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Foto: Alexander Zverev bei seinem Olympiasieg in Tokio im Tennis am 1. August 2021.  

Moderator/in:  Ist doch spannend, wie viele Sportlerinnen und Sportler Rituale pflegen: Manche Mannschaften stellen sich vor dem Wettkampf im Kreis auf, einzelne Kämpfer bekreuzigen sich oder bringen ein Maskottchen mit. Und wieder andere sind überzeugt: Nur wenn ich den Ball vorher dreimal aufgetippt habe, gelingt mein Spielzug.

Fabian Vogt von der Evangelischen Kirche: Was genau erhoffen sich denn die Sportlerinnen und Sportler von solchen Gesten?

Ganz klar: Solche Rituale sollen Glück bringen! Ist ja auch verständlich. Jede Athletin, jeder Sportler weiß: Ich kann trainieren wie ein Wahnsinniger, ich kann meinen Körper bestmöglich einstellen und mich perfekt vorbereiten. Trotzdem gibt es in jeder Sportdisziplin Dinge, die ich nicht im Griff habe. Das kleine Quäntchen, das den Unterschied macht, ob es perfekt läuft oder nicht: Erwische ich den Ball sauber, reagiere ich sofort auf den Startschuss, stehe ich beim Abschlusssprung optimal da.

Und natürlich hat das auch was Religiöses: Ich wünsche mir, dass die guten Mächte auf meiner Seite sind und mich unterstützen.

Aber mal ganz ehrlich: Ob ich meinen Glücksbären in der Sporttasche habe oder nicht, ändert doch nicht wirklich was an den äußeren Umständen, oder?

Nein, aber an den inneren Umständen. Das macht was mit mir. Die Mannschaft, die sich vorher angefeuert hat, geht motivierter aufs Spielfeld als die, die auf ein solches "Wir geben uns Power"-Element verzichtet.

Ich bin überzeugt: Rituale haben eine unglaubliche Macht. Albert Schweitzer hat mal gesagt: Gebete ändern nicht die Welt. Aber Gebete ändern Menschen, und Menschen ändern die Welt. Lohnt es sich also zu beten? Auf jeden Fall. Denn es kann eben doch die Welt verändern. Und wenn ich dann auch noch weiß, welche Macht ich um Unterstützung bitte: umso besser.

Die Quelle für das Zitat von Albert Schweitzer finden Sie hier

 

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