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Umgang mit dem Tod
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Umgang mit dem Tod

Winfried Engel
Ein Beitrag von Winfried Engel, Katholischer Ltd. Schulamtsdirektor i. K. i. R., Fulda

"Es war besser für sie, so sagen alle. Aber was soll denn daran gut oder gar besser sein, frage ich? Ich habe meine Oma verloren, die ich geliebt habe!" – Diese Worte klingen mir immer noch im Ohr. Ein junges Mädchen hat sie gesprochen, ja eigentlich mehr hinausgeschrien am Grab ihrer verstorbenen Großmutter. Wir, die die Verstorbene zum Grab begleitet hatten, standen betroffen da. Diese Offenheit ging unter die Haut. Ich konnte gleichsam spüren, dass da ein junger Mensch Fragen aussprach, die die meisten Erwachsenen für sich bei Seite geschoben hatten. "Es war besser für sie", das hatten wirklich alle gesagt, die die Verstorbene näher gekannt hatten und wussten, wie krank sie war. Aber was soll daran gut sein, wenn ein geliebter Mensch stirbt? Es gibt Antworten, die einleuchten. Es bleibt aber trotzdem die Frage, was gut daran sein soll, einen lieben Menschen verloren zu haben.

Der Tod ist eine Realität, gerade in Zeiten der Pandemie. Mit ihr müssen wir alle leben. Er kommt, wann er will, er fragt nicht nach Alter oder Rang. Seit alters her versuchen die Menschen mit dieser Realität fertig zu werden, sie suchen nach Antworten auf die Fragen, die der Tod den Lebenden stellt. Für Christen ist der Tod der Übergang in ein neues Leben, in ein Leben in der Herrlichkeit Gottes. Die christliche Botschaft nimmt den Tod ganz ernst. Der Sohn Gottes selbst stirbt diesen Tod. Aber dabei bleibt es nicht. Es siegt das Leben, Ostern überstrahlt den Karfreitag.

Das junge Mädchen hat mit seinen Fragen deutlich gemacht: So einfach und glatt, wie es manchmal gesagt wird, ist diese Botschaft nicht. Sie steht in der Spannung zwischen dem Kreuz des Karfreitags und dem leeren Grab an Ostern. Und diese Spannung bleibt, sie muss ausgehalten werden. Gerade in diesen Zeiten wird uns dies wieder deutlich vor Augen gestellt

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