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Transit – Leben im Übergang
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Transit – Leben im Übergang

Tanja Griesel
Ein Beitrag von Tanja Griesel, Evangelische Pfarrerin, Fritzlar
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Heute kommt der deutsche Film „Transit“ in die Kinos. Transit bedeutet Übergang. Im Film bezeichnet Transit einen Ort, an dem man schon weg, aber auch noch nirgendwo angekommen ist: Eine Art Niemandsland. Die Menschen, die hier stranden, befinden sich im Wartestand. Und Warten, so heißt es im Film, Warten ist die Hölle.

 

Der Film verlegt den historischen Stoff aus dem Jahr 1941 in unsere Gegenwart. Frankreich ist von Faschisten besetzt, die sich langsam Marseille nähern. Marie und Georg warten in der Hafenstadt auf ihre Ausreisepapiere. Wie viele andere Menschen irren sie durch die Straßen Marseilles als Illegale, ohne Namen, ohne Vergangenheit und einer mehr als ungewissen Zukunft. Sie hoffen auf das nächste Schiff, um Europa zu verlassen – aber wird es auch kommen? Und werden sie an Bord gehen können?

 

Keine leichte Unterhaltungskost, die uns hier geboten wird. Aber das Schicksal von Marie und Georg lässt mich nicht kalt. Und ihre Gefühle zwischen Angst und Zuversicht kann ich gut nachvollziehen. Mit dem Transit ist die Hoffnung verbunden, das alte Leben hinter sich zu lassen und ein neues beginnen zu können.

Für viele Menschen ist ein Leben im Transit heute bittere Realität. Das alte Leben liegt in Trümmern, die Heimat ist zerbombt und verwüstet. Menschen sind geflohen, aber noch nirgendwo angekommen.

 

Ich möchte meine Augen vor dem Leid der anderen nicht verschließen. Ich weiß, dass auch mein Leben in Wohlstand und Frieden nicht selbstverständlich ist. Deshalb finde ich es wichtig, mir mein Mitgefühl zu bewahren. Das Schicksal der anderen ist mir nicht egal. So wie im Film Georg das Leben von Marie nicht egal ist. Am Ende überlässt er ihr die Reisepapiere. Marie wird das nächste Schiff besteigen und Marseille verlassen. Eine sehr selbstlose und anrührende Tat.  

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