Meşale Tolu - Wofür bist du bereit zu kämpfen?
Moderator/in: Meşale Tolu, die deutsche Journalistin mit kurdischen Wurzeln, war lange Zeit in der Türkei in Haft – und hatte dabei auch einige Monate ihren zweijährigen Sohn bei sich. Über ihre herausfordernden Erfahrungen im Gefängnis hat sie jetzt ein Buch geschrieben. Es heißt: „Mein Sohn bleibt bei mir!“ Und das stellt sie nachher bei Bärbel Schäfer im Sonntagstalk vor. Fabian Vogt von der evangelischen Kirche, Du hast Dich mit ihrer Geschichte beschäftigt: Da geht es doch sicher um traumatische Erlebnisse?
Natürlich. Meşale Tolu berichtet ja nicht nur von ihrer Zeit im Gefängnis und ihrem Kampf für die Pressefreiheit in der Türkei, sondern auch von ihrer Verhaftung, als eines Nachts eine Antiterroreinheit mit Maschinenpistolen brutal ihre Wohnung stürmt und stundenlang alles durchwühlt.
Vor allem ihr zweijähriger Sohn war von davon so traumatisiert, dass sich Meşale Tolu entschieden hat, ihn zu sich ins Gefängnis zu holen. Weil sie dachte: Ein Kind sollte bei seiner Mutter sein. Und davon erzählt sie so, dass es unter die Haut geht.
Was hat dich denn besonders berührt?
Na, ich finde: Meşale Tolu macht beispielhaft deutlich, was es bedeutet, sich für wichtige Werte wie etwa die Pressefreiheit einzusetzen – selbst wenn es gefährlich werden kann. Da geht es um Zivilcourage, Haltung und vor allem um Mut: Bin ich bereit, für eine gute Sache wirklich zu kämpfen?
Die Journalistin Meşale Tolu sagt, dass sie ja nur eine vielen ist, die mit der türkischen Justiz zu kämpfen haben. Und weltweit werden Menschen in vielen Ländern wegen ihrer Überzeugungen verfolgt. Übrigens auch viele Christinnen und Christen, die zu ihrem Glauben stehen.
Mich ermutigt Meşale Tolu, immer neu zu fragen: Wofür lohnt es sich zu kämpfen?
