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Gutes gegen den Trend
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Gutes gegen den Trend

Christoph Wildfang
Ein Beitrag von Christoph Wildfang, Evangelischer Pfarrer, Arnoldshain

Diese kurze Sendung heißt „Zuspruch“. Also eine Ermutigung für den Tag. Sagen Sie was Gutes,“ sagt mir eine Zuhörerin. „Es gibt so viele schlechte Nachrichten. Ich brauche etwas Gutes am Morgen.“ Sie erzählt, dass sie oft gar keine Nachrichten mehr hört. Nur schlechte Nachrichten. Als ob die Welt nur schlecht wäre. Gibt es denn nichts Gutes zu erzählen? Oder steckt das Gute nur im Privatleben – aber die Welt Drumherum ist schlecht?

Sie ist aus der ehemaligen DDR und erzählt vom Fernsehen dort. Ist ja schon lange her. Selbst in der Nachrichtensendung „Aktuelle Kamera“ gab es immer einige gute Nachrichten des Tages. Jemand hatte sein Arbeitspensum übererfüllt. Mehr eingebracht, als eigentlich geplant worden war. Dann konnte sie einen Arbeiter im Fernsehen kennenlernen, von dem dort viel Gutes erzählt wurde. Diese Geschichte platzt aus ihr heraus. Ich höre zu. Natürlich weiß ich, warum man das dort in den DDR-Nachrichten gebracht hat. Was ideologisch dahinter stand. Natürlich verklärt sich das in der Rückschau nach so vielen Jahren. Und trotzdem: tatsächlich berichten unsere Nachrichten selten über Gutes. Manchmal ist das Wetter die einzige gute Nachricht.

Natürlich, schlechte Nachrichten dürfen nicht verschwiegen werden. Was passiert, passiert. Aber passiert nicht auch Gutes? Ich möchte mir das für meine eigene Umgebung, für die Menschen um mich herum, vornehmen. Sehe ich nicht manchmal auch eher das Schlechte, das Faule, das, was nicht gemacht wird. Bin ich nicht auch oft bei den Mäklern und Kritisierern – und übersehe vielleicht auch bei meinen Mitmenschen, was gut läuft.

Nehme das Gute einfach als selbstverständlich an. Als normal. Nicht weiter der Worte wert. Wie wär’s, aufmerksam zu sein für das Gute, das mir passiert. Dann ist es auch bis zum Danken nicht mehr weit. Ich will’s mir vornehmen.
 

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