Eine Beziehung zu Gott suchen
Manchmal bitten mich Leute um Entschuldigung, weil sie sonntags nicht in die Kirche gehen. Warum fühlen sie sich schuldig? – Vielleicht, weil sie die Tradition des regelmäßigen Kirchgangs eigentlich gut finden, es aber nicht schaffen, weil die Zeit privat und beruflich so voll ist. Oder sie haben das Gefühl, gegen eine Regel verstoßen zu haben und jetzt wartet irgendeine Form von Missbilligung auf sie? – Mir tut das Leid, denn die Sache mit Gott hat doch nichts mit Zwang zu tun; nicht mit einem inneren, noch mit einem äußeren Zwang.
Klar, wir brauchen bestimmte Orte und Zeiten, um über Gott und das Leben nachdenken zu können; um sich zu vergewissern, ob ich noch auf dem richtigen Weg bin. Sonst wird es schwer, mitten im Alltag. Aber muss es immer der Kirchenraum sein?
Ich habe dazu eine tolle Erfahrung gemacht:
An einem späten Sonntagvormittag saß ich zusammen mit Konfirmanden im Bus, Rückweg von einer Konfirmandenfreizeit. Wir haben zusammen eine tolle Zeit erlebt; wir haben uns Gedanken gemacht, wer oder was Gott für uns ist. – Während wir auf dem Heimweg bei strahlendem Sonnenschein über Land fuhren, sahen wir hier und da Leute aus der Kirche kommen. Sie hatten sich auch auf die Spur Gottes gesetzt. Und vorne der Busfahrer hörte im Radio die katholische Morgenfeier und bekreuzigte sich beim Vaterunser; die evangelische wurde gleich nachgelegt, danach erst wieder auf den Musiksender umgestellt. Drei verschiedene Orte und drei verschiedene Zeiten. Aber immer ging’s um eine Beziehung zu Gott und dem Leben. Und immer in Gemeinschaft: Mit den Konfirmanden, mit den Gottesdienstbesucherinnen, mit den Radiohörern. Um sich auf die Spur Gottes zu setzen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Trauen Sie sich zu, auch ihren persönlichen Ort und eine besondere Zeit für Gott zu finden!
