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Der Schatz im Matsch
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Der Schatz im Matsch

Dr. Ulf Häbel
Ein Beitrag von Dr. Ulf Häbel, Evangelischer Pfarrer, Laubach-Freienseen
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Ich stehe mit einem Nachbarn auf der Straße. Wir tauschen sorgenvolle Gedanken aus. Da sagt er: „Guck mal, da tanzt ein Kind barfuß mitten im Matsch.“ Mein Gesprächspartner deutet auf einen achtjährigen Nachbarsjungen, dem das Gepansche offensichtlich gefiel. Wir lachen. Für einen Moment war die Mühseligkeit des Gespräches vergessen. Aber dann konnten wir doch nicht anders. Wie besorgte Eltern haben wir gesagt: Der kann sich doch erkälten. Passt auf den niemand auf?

Vor lauter Spaß im Matsch tanzen

Ich hab den Jungen dann gefragt, wieso er bei dem Wetter barfuß im Matsch rummacht: Er hat gesagt: „Ich hab‘ Geburtstag, doch es ist langweilig. Da durfte nur ein Freund kommen und nicht die ganze Clique. Und wir sollten im Zimmer bleiben, nicht toben, sondern malen und so …“

In einem unbeaufsichtigten Moment war er abgehauen, raus auf die Straße und da hat er vor lauter Spaß im Matsch getanzt.

Der Schatz im Matsch

„Ich gehe auch gleich wieder rein“, und dann noch, “Fang!“, als er lachend davonlief, „da ist was Wertvolles drin.“ Und schon hatte ich einen Klumpen Matsch in der Hand.

Ein Kieselstein und eine kaputte Muschel, der Schatz eines Kindes

Ich fand einen Kieselstein und eine halbkaputte Muschel. Die musste er vom Dorfplatz an der Kirche haben. Da gibt es einen Weg, der mit Sand, Kieselsteinen und Muschelkalk befestigt ist – zum Glück noch nicht alles zugepflastert.

Ein Kieselstein und eine kaputte Muschel. Das war für das Kind etwas Wertvolles.

Man kann sich auch an kleinen Dingen freuen

Für uns war wertvoll, dass wir dem Jungen begegnet sind. Ohne ihn hätten wir an dem Nachmittag kein einziges Mal gelacht und wohl vergessen, dass man sich auch an kleinen Dingen erfreuen kann.

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