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Chanel N° 5

Chanel N° 5

Andrea Maschke
Ein Beitrag von Andrea Maschke, Katholische Pastoralreferentin in Bad Homburg / Friedrichsdorf
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Vor knapp hundert Jahren brachte die französische Designerin Coco Chanel ihr berühmtestes Parfum auf den Markt, Chanel Nº 5. Es ist noch heute eines der meistverkauften Parfums weltweit. Als man sie damals gefragt hat, wieso sie diesen Namen gewählt hat, soll sie geantwortet haben: „Ich lanciere meine Kollektion immer am fünften Tag des fünften Monats, die Fünf scheint mir Glück zu bringen – daher will ich es Nº 5 taufen.“  Der fünfte Tag des fünften Monats, das ist heute, der 5. Mai.

Unverkennbarer Duft

Chanel Nº 5 ist nicht mein Lieblingsparfum, aber ich erkenne es sofort. Also normalerweise, in den Zeiten ohne Corona, wenn es nicht nötig ist, zwei Meter Abstand zu halten. In der Bahn, im Supermarkt, im Vorbeigehen. Eine Mitstudentin, mit der ich viele Kurse und Seminare hatte, hat es getragen.

Wohlgeruch, Duft, das ist natürlich Geschmackssache.  Auch am Weihrauch scheiden sich die Geister: Während die einen nicht genug davon bekommen können, halten die anderen den Geruch kaum aus. Dabei hatte Weihrauch - wie die allerersten Parfums übrigens auch - früher neben allem Kult häufig auch den Zweck, ganz andere, nämlich unangenehme, Gerüche zu überdecken, im besten Fall auch noch desinfizierend zu wirken. Nicht umsonst schwingt noch heute bei den Pilgergottesdiensten in der Kathedrale von Santiago di Compostela ein riesiges Weihrauchfass durch die Kirche.

Duft der Erkenntnis

Der Apostel Paulus schreibt in einem der Briefe an die junge Gemeinde in Korinth vom Wohlgeruch Christi – da geht es wohl nicht um einen speziellen Duft zum Riechen, sondern eher um eine Haltung. Er spricht vom Duft der Erkenntnis Gottes, den er mithelfen will zu verbreiten, und bezeichnet auch sich selbst und seine Mitarbeiter so, als Wohlgeruch Christi.

Göttlicher Wohlgeruch

Wie Paulus darauf kommt? Es war damals üblich, dass die Herrscher nach ihren Siegen durch die Straßen zogen und sich feiern ließen. An den Straßen waren Altäre aufgebaut, auf denen man Weihrauch verbrannte. So konnte man den Sieg und die Gegenwart des Herrschers förmlich riechen. Paulus will also, dass durch ihn und die anderen Christinnen und Christen etwas von Gott, von Christus, wahrnehmbar ist, unverkennbar, wie ein Duft, wie ein markantes Parfum.

Frühlingsduft von Blüten und feuchter Erde

Der Duft des Frühlings, der dürfte den meisten Menschen gefallen: die Mischung aus blühenden Bäumen, aus Flieder und Lavendel, ersten Rosen, späten Primeln und Raps, gerne auch der besondere Geruch von regenfeuchter Erde. 

Wunderbare Natur, aber auch wunderbare Menschen: Die strömen für mich wirklich etwas aus von Gott und von göttlichem Duft.

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