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Besitztumseffekt
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Besitztumseffekt

Dr. Burkhard Freiherr von Dörnberg
Ein Beitrag von Dr. Burkhard Freiherr von Dörnberg, Dekan, Evangelischer Kirchenkreis Marburg
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Jesus verzichtet auf Besitz. Dafür war er berühmt.
Hatte er aber auch gute Gründe dafür?
Er hätte ja auch als Zimmermann weiterarbeiten können. Oder sich großzügig von Spenden alimentieren lassen. Seine Botschaft hätte er doch trotzdem verbreiten können.
Macht er aber nicht. Sondern zieht nahezu besitzlos durch das Land.
Und geht sogar so weit, dass er einmal einem Mann, der ihm nachfolgen will, recht schroff sagt: „verkaufe alles, was du hast, und gib's den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben“. Dann erst kannst du mitkommen.
Lapidar hält Jesus fest: „Wo dein Schatz ist, da ist dein Herz.“
Jesus beobachtet, wie oft Reichtum vielen Menschen wenig Freude bringt.
Er kannte längst, was unsere Wirtschaftswissenschaften erst 2000 Jahre später entdeckt haben: den sogenannten „Besitztumseffekt“.
Für die Beschreibung dieses psychologischen Mechanismus hat Daniel Kahneman 2002 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften bekommen.
Er erklärt nämlich viel von den Klagen, von der Unzufriedenheit, die einem fast täglich gerade in reichen Ländern wie Deutschland begegnet.
Besitztumseffekt heißt: der Schmerz über einen Verlust wiegt immer stärker als die Freude über einen vergleichbaren Gewinn.
Je mehr jemand besitzt, desto größer ist die Verlustangst. Jesus will den Menschen ihre Ängste nehmen. Er erkennt bei dem Mann, der ihm nachfolgen will, und bei vielen anderen, dass diese Verlustangst sie gefangen hält. Jesus lebt selbst vor, wie es mit weniger geht.

Bin ich Jesus? Der reiche Mann bei Jesus schafft es nicht, auf seinen Besitz zu verzichten. Ich schaff das so auch nicht. Aber durch das, was Jesus sagt und wie er lebt bekomme ich ein besseres Verhältnis zu dem, was ich habe. Werde dankbarer – und meine Verlustängste werden kleiner.

Und dann ist Platz für mehr Freiheit, mehr Freude und mehr Gottvertrauen in meinem Leben.

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