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Alles wird wieder gut?
Pixabay/Smadar Bergman

Alles wird wieder gut?

Ralf Schweinsberg
Ein Beitrag von Ralf Schweinsberg, Pastor der evangelisch-methodistischen Kirche in Gründau-Rothenbergen
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„Alles wird wieder gut, das wird schon wieder“, hat meine Mutter immer gesagt, wenn ich als Kind hingefallen oder sonst irgendwie am Boden zerstört war.

"Es wird nichts von selbst einfach wieder gut"

Nun bin ich kein Kind mehr und habe meine Zweifel, ob wirklich alles wieder gut wird. Ich bin eher Realist und denke: Es wird nichts von selbst einfach wieder gut. So leicht ist das nicht.

In der Bibel gibt es eine Geschichte von einem, der wie ich bezweifelt, dass alles schon wieder gut wird. Im Augenblick läuft bei ihm nämlich gar nichts gut, und er weiß nicht, wie es besser werden soll. Der Mann heißt Simon.

Keine Fische im See Genezareth

Schon wieder war alles umsonst gewesen, was er und seine Kollegen versucht haben. Sie sind Fischer am See Genezareth. Nur haben sie keine Fische gefangen. Den ganzen Sommer über gab es schon zu wenig Fische im See. Wie soll das weitergehen?

Jesus spricht von Simons Boot aus zu den Menschen

Eines Tages kommt Jesus zum See. Viele Menschen wollen ihn hören. Großes Gedränge. Da sieht Jesus das Boot von Simon am Ufer liegen. Die Fischer sind gerade von einer anstrengenden und erfolglosen Nachtschicht zurück. Jesus bittet Simon, in sein Boot steigen zu dürfen, damit er vom Wasser aus zu den Leuten sprechen kann. Kurz darauf sitzt Simon also zusammen mit Jesus im Boot.

Ich glaube nicht, dass er viel zuhören konnte. Er war nach der langen Nacht vermutlich müde und fertig. Wie soll er seiner Frau erklären, dass er schon wieder nichts verdient hat? Was helfen da die schönen Worte dieses Predigers?

"Fahr nochmal hinaus auf den See..."

Diese Not Simons muss Jesus gespürt haben. Als er mit seiner Rede fertig ist, sagt er zu Simon: „Fahr nochmal hinaus auf den See und wirf mit deinen Leuten die Netze zum Fang aus!“

Simon zweifelt, aber die Netze sind voll Fisch

So ein Quatsch, wird Simon gedacht haben. Fische fängt man in der Nacht, wenn sie an die Oberfläche kommen, aber nicht am hellen Tag. „Wir haben uns die ganze Nacht abgemüht und nichts gefangen“, sagt er zu Jesus, „aber weil du es sagst, will ich die Netze noch einmal auswerfen.“ Als Simon und seine Kollegen dann hinausfahren, sind ihre Netze so voll, dass sie zu reißen drohen.

Eine Hoffnungsgeschichte

Für mich ist das eine Hoffnungsgeschichte. Nicht die vielen Gedanken und Sorgen helfen Simon in seiner Not weiter, sondern dieser ganz konkrete Auftrag Jesu: „Fahr noch einmal hinaus!“

"Hoffnung wächst, wo ich etwas wage, auch wenn es verrückt erscheint"

Hoffnung wächst, wo ich etwas tue, etwas wage, auch wenn es verrückt erscheint. Manchmal spüre ich so einen Impuls: Ruf den oder die mal an. Verzeih ihr einfach. Suche nochmals das Gespräch mit ihm und gib nicht so schnell auf. Oft staune ich dann, was daraus wird, wenn ich das tatsächlich mache.

Wieder Licht am Ende des Tunnels sehen

Ich denke schon: Es wird „nicht einfach alles gut“, schon gar nicht von alleine. Aber ich kann dazu beitragen, dass Dinge besser werden. Dass Menschen wieder Mut und Hoffnung bekommen. Dass sie wieder Licht am Ende des Tunnels sehen. Ich habe dann dieses „Fahr noch einmal hinaus!“ von Jesus im Ohr.

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