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Werde Hoffnungsträger
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Werde Hoffnungsträger

Marcus Vogler
Ein Beitrag von Marcus Vogler, Leitender katholischer Pfarrer der Pfarrei St. Bonifatius Amöneburger Land
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"Ich wünsche dir Gesundheit! Das ist das Wichtigste!" - Unzählige Male haben mir Menschen diesen Wunsch zum Geburtstag gesagt und ich selbst verwende ihn auch oft. Gesundheit ist ein wichtiges Gut. Vor allem in den Zeiten der Coronapandemie in aller Munde. Wer gesund ist, sollte froh und dankbar sein.

Ein Freund sagte zu diesem Thema: "Ich wünsche jemandem lieber Zufriedenheit. Die ist noch wichtiger als Gesundheit. Ein Mensch, der krank, aber trotzdem zufrieden ist, ist besser dran als jemand, dem es nur gut geht, wenn er gesund ist." Stimmt. Das leuchtet ein. Ich denke Gesundheit und Zufriedenheit sind beides sinnvolle Wünsche.

Beim Nachdenken darüber kam mir in den Sinn, dass es meines Erachtens noch etwas Wichtigeres gibt: Hoffnung. Damit meine ich nicht in erster Linie eine Hoffnung wie: "Es wird schon wieder werden!" oder "Hoffentlich geht es dir bald besser!". Sondern ich meine eine Hoffnung, die eine sichere Erwartung darstellt. Etwas, das gewiss ist, das auf alle Fälle da ist und trägt. Etwas, das einem nicht genommen werden kann.

Dabei wird schnell klar, dass es so etwas auf dieser vergänglichen Erde kaum geben kann. Denn mir kann alles genommen werden. Nicht nur die Gesundheit, sogar das Leben! Das heißt für mich: eine solche Hoffnung muss woanders herkommen.

Die Bibel spricht von einer konkreten Hoffnung, die Gott uns schenken möchte. Eine Hoffnung, die bleibt, wenn die Gesundheit geht. Eine Hoffnung, die bleibt, wenn die Lebenssituation alle Zufriedenheit raubt, so wie viele es zurzeit erleben. Eine Hoffnung, die sogar dann noch trägt, wenn der Tod ins Leben tritt.

Gott schenkt mir durch seinen Sohn Jesus Christus die Gewissheit, dass er jede Minute meines Lebens bei mir ist. Das sagt Jesus selbst von sich in der Bibel: "Ich bin bei euch alle Tage (eures Lebens) bis zum Ende der Welt." (Mt 28,20) Der christliche Glaube lebt aus der Hoffnung, dass das Leben ein "Happy End" haben wird! (Joh 17, 24)

Die Vorbereitungszeit auf Weihnachten, die Adventszeit, ist in der Kirche von Anfang an eine Zeit der Umkehr und der Buße. Aus diesem Grund sind die Kirchen in diesen Wochen noch nicht weihnachtlich geschmückt und die liturgische Farbe ist violett. Diese Farbe erinnert Christen an die Umkehr. Der Mensch soll bedenken, dass sein Leben endlich ist und dass er hier nichts festhalten kann. Er soll frei werden und die Zeit, die ihm hier auf der Erde verbleibt, in den Blick nehmen und gut und sinnvoll nutzen.

Mir persönlich gibt der Glaube an einen solchen Gott Kraft und Hoffnung. Weil ich spüre: Er begleitet mich. Er führt mich zum Ziel meines Lebens, zur Gemeinschaft mit Gott, die niemals mehr endet.

Wer aus diesem Glauben lebt, kann zum Hoffnungsträger werden, gerade in diesen schwierigen und unruhigen Zeiten.

 

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