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Welttierschutztag
Bild: Pixabay

Welttierschutztag

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

Moderator/in: Heute ist Welttierschutztag. Heute machen Gruppen in der ganzen Welt auf die Rechte von Tieren aufmerksam. Fabian Vogt von der evangelischen Kirche: Ist denn der Welttierschutztag auch ein Thema für die Kirchen und Religionen?

Und wie! Als man überlegt hat, an welchem Datum der Welttierschutztag eigentlich gefeiert werden soll, da hat man sich ganz schnell auf den 4. Oktober geeinigt. Den Gedenktag von Franz von Assisi. Dieser Heilige, nach dem sich ja auch Papst Franziskus benannt hat, gilt als einer der ersten Tierschützer der Weltgeschichte. Der hat Anfang des 13. Jahrhunderts gelebt und ist für viele bis heute ein Glaubensvorbild.

Wie kann man sich denn so einen Tierschützer im Mittelalter vorstellen?

Das Spannende, vielleicht auch ein bisschen Verrückte ist: Franz von Assisi hat regelmäßig Tierpredigten gehalten. Ja, das heißt: Er hat sich einfach hingestellt und den Tieren von der Liebe Gottes erzählt. Das Entscheidende dabei ist: Er hat die Tiere genau so behandelt und geachtet wie die Menschen. Für ihn waren sie „Schwestern und Brüder“. Und diese Einstellung gefällt Tierschützern bis heute.

Konnten die Tiere dann auch Mitglied in seinem Franziskanerorden werden?

(lacht) Nein, das nicht. Aber für Franz von Assisi war schon klar: Selbst der kleinste Wurm ist ein Geschöpf Gottes und deshalb schützenswert. Er hat also versucht, die Gemeinschaft des Lebens stark zu machen. Einmal hat er sogar geschrieben: „Alle Geschöpfe der Erde fühlen wie wir Menschen.“ Und ich sag mal so: Jemand, für den das Gemeinsame wichtiger ist als das Trennende, war schon ein kluger Mann. Tierschutz heißt deshalb aus christlicher Sicht: Die Würde des Tieres achten.

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