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Plätzchen und Familie
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Plätzchen und Familie

Diplom-Theologin Doris Meyer-Ahlen
Ein Beitrag von Diplom-Theologin Doris Meyer-Ahlen, Referentin für Familien- und Beziehungspastoral, Fulda
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Haben Sie schon Plätzchen gebacken? Für mich beginnt ja der Advent erst dann so richtig, wenn die – zugegebenermaßen schon sehr weihnachtlich dekorierte – Plätzchendose gut gefüllt ist. Aber womit? In jedem Jahr überlege ich neu: Backe ich wieder die drei, vier Sorten, die es immer schon gab? Kokosmakronen und Vanillekipferl, die lagen in meiner Kindheit immer auf dem Plätzchenteller. In keiner anderen Zeit des Jahres sind tradierte Rezepte so wichtig wie in der Advents- und Weihnachtszeit. Der Duft etwa dieser Plätzchen erinnert mich an die meine eigene Kindheit, er erinnert mich an viele schöne Stunden in der Familie oder bei Verwandten.

Oder probiere ich doch etwas Neues aus? Nur welche Sorten aus der riesigen leckeren Vielfalt sollen es sein? Ich muss mich für einige wenige entscheiden, denn bis Ostern muss unser Plätzchenvorrat nun wirklich nicht reichen. Auch mein Mann hat zwei Lieblingssorten, die für ihn schon immer auf den Plätzchenteller gehören. Und inzwischen haben die Kinder ebenfalls ziemlich konkrete Ideen, wie so ein idealer Keks sein sollte: In diesem Jahr müssen sie pink sein, mit Glitzer natürlich.

So liegt auf unserem Familienplätzchen-Teller immer eine sehr bunte Mischung: eine Mischung aus dem, was mein Mann und ich unbedingt bewahren möchten, und dem, was sich die Kinder überlegt haben. Und ein bisschen Platz wird sicher auch noch für eine gemeinsame neue Entdeckung aus der Plätzchenwelt sein. Ein solcher Plätzchenteller spiegelt für mich ein kleines bisschen das wider, was Familie ausmacht und trägt. In das Leben als Paar bringt jeder und jede jeweils die eigenen Erfahrungen, Prägungen und Wünsche mit. Manches davon wird Teil des gemeinsamen Familienalltags. Manche Tradition oder Prägung darf beiseitegelegt werden und findet einen Platz im Regal der Erinnerungen; anderes hat sich völlig überlebt und muss einfach weg. Auf manches muss ich aber auch schweren Herzens verzichten. Und so geht es meinem Mann auch. Doch hat dieser Verzicht ja eine schöne Perspektive. Denn er schafft Platz für Neues, Gemeinsames und vielleicht Überraschendes, sicher aber Lebendiges.

Kleine Vertreter unserer Familienlebendigkeit werden in diesem Jahr pinke Weihnachtskekse sein – natürlich mit Glitzer. So bestimmen die Kinder die Farben unseres Advents deutlich mit, wie auch die Buntheit unseres Alltags.

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