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Informiert beten - betend handeln

Informiert beten - betend handeln

Ein Beitrag von Janine Knoop-Bauer, Evangelische Pfarrerin, Darmstadt

Heute, am ersten Freitag im März, feiern viele christliche Gemeinden den Weltgebetstag. Entstanden ist der Weltgebetstag Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts in den Vereinigten Staaten von Amerika. Zunächst trafen sich Frauen aus unterschiedlichen Konfessionen, um an einem festgelegten Tag gemeinsam zu beten. Nach und nach wurde daraus eine weltweite Aktion. In mehr als einhundertsiebzig Ländern wird mittlerweile an diesem Tag ein ökumenischer Gottesdienst gefeiert. In jedem Jahr bereiten Frauen aus einem anderen Land den Gottesdienst vor. In diesem Jahr kommt er aus Kuba. Der Grundgedanke dabei ist immer derselbe: Es geht darum, informiert zu beten und betend zu handeln. Mich beeindruckt dieser Dreiklang: sich informieren, beten, handeln. Er hat nichts an Aktualität eingebüßt.

Christin sein bedeutet ja auch, eingebunden zu sein in eine weltweite Gemeinde. Dazu gehört, dass man füreinander eintritt, sich gegenseitig hilft, füreinander betet, solidarisch ist mit Christinnen und Christen in der Welt. Wenn ich für andere eintreten soll und sie für mich, müssen wir voneinander wissen, was uns bewegt. Deshalb bleiben die, die am Weltgebetstag teilnehmen, nach dem Gottesdienst meist noch zusammen, essen Speisen aus den Themenländern, schauen sich Bilder an, erzählen.

Es geht darum, die Menschen, vor allen Dingen die Frauen aus den verschiedenen Ländern kennenzulernen. Ich lerne am Weltgebetstag immer sehr viel über die Länder, aus denen der Gottesdienst kommt. Ich erfahre, worum die Menschen sich sorgen und wovor sie sich fürchten. Aber auch worin ihre Stärken liegen und was sie glücklich macht. Immer geht es um die je eigene Art, den Glauben an Gott zu leben.

Ein sichtbares Zeichen der Solidarität ist die weltweite Förderung von Projekten, die die Lebenssituation und die Chancen von Frauen und Mädchen verbessern. Die Projekte sind so vielfältig wie die Situationen in den verschiedenen Ländern: So gibt es in Ägypten und Mali ein Projekt gegen Genitalverstümmelung. In Palästina wird gefördert, dass Frauen eine Ausbildung erhalten und eine Arbeitsstelle finden.

Dieses Jahr steht also Kuba im Mittelpunkt des Weltgebetstags. Dort wird sich vieles ändern, seit der Inselstaat in der Karibik sich wieder den USA annähert und öffnet. Die Frauen wissen, nur gemeinsam können sie diese Veränderungen segensreich gestalten. Daher haben sie sich in diesem Jahr das Miteinander der verschiedenen Generationen zum Thema gemacht.

Von Jesus wird berichtet, dass er einen sehr wertschätzenden Umgang mit Kindern pflegte. Mehr noch, er machte sie zum Vorbild für alle Glaubenden. „Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, dann kommt ihr nicht ins Reich Gottes.“ Für Jesus waren die Kinder der Schlüssel für eine Zukunft in Gottes Gegenwart. Kinder zu schützen bedeutet, sich einzusetzen für diese Zukunft. Dabei müssen Alte und Junge Hand in Hand gehen. Dieses Miteinander zu fördern ist ein Anliegen der Projekte des Weltgebetstags in Kuba in diesem Jahr. Ich freue mich darauf, dieses Jahr im Weltgebetstag die Frauen in Kuba besser kennen zu lernen.

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