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Gott und das Herz
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Gott und das Herz

Susanna Petig
Ein Beitrag von Susanna Petig, Evangelische Pfarrerin, Kirchspiel Gensungen, Felsberg /Eder
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„Als ich das gesehen habe, da ist mir so richtig das Herz aufgegangen“, schwärmt die Frau. Ich weiß nicht mehr so recht, was sie da gesehen hatte –

Waren es spielende Kinder?
War es eine idyllische Landschaft?
War es ein Baby oder ein glückliches Paar?
 - aber die Wortwahl fiel mir auf: „mir ist das Herz aufgegangen“.

Heutzutage eine eher ungewöhnliche Ausdrucksweise. Aber es traf wohl genau das, was sie sagen wollte. Sie spürte, wie es weit wurde in ihrem Innern, wie es plötzlich Raum gab, der vorher nicht da zu sein schien. Mit dem Herzen verbinden wir Leben und Gefühle. Wenn mir das Herz aufgeht, dann spüre ich, dass ich lebe – dass ich fühle und mitfühle.
Der Bibelvers, der uns heute auf den Weg mitgegeben ist, stellt sogar noch mehr in Aussicht: Das Aufleben des Herzens.

„Die Gott suchen, denen wird das Herz aufleben.“ (Psalm 69, Vers 33) So heißt es in einem der Psalmen. Mir fällt auf, dass es nicht heißt: Die Gott gefunden haben, denen wird das Herz aufleben. Es geht um das Suchen. Auf dem Suchen liegt die Verheißung. Mit dem Suchen gewinne ich ein „Mehr“ an Leben und Lebensfreude.
Natürlich suchen wir immer, um auch etwas zu finden – oder jemanden.
Aber so richtig finden können wir Gott, glaube ich, nicht. Dazu sind wir wohl zu sehr gefangen in den Dimensionen unserer Welt. Manchmal aber, da blitzt etwas auf von ihm in unserem Leben, da wird ein kleines Bruchstück plötzlich sichtbar und erkennbar.

Ich beginne, etwas zu verstehen – vielleicht gar eher mit dem Herzen als mit dem Verstand. „Die Gott suchen, denen wird das Herz aufleben.“
Fragt sich natürlich, wie ich das denn wohl anstellen kann. Wo soll ich Gott denn suchen und wie?
Unsere Gottesdienste zum Beispiel wollen ein Angebot dazu sein. Und in den Texten der Bibel kann ich auf die Suche gehen. Dann gehe ich mit offenen Augen durch die Welt. Wenn ich wahrnehme, was um mich herum geschieht, und mir Gedanken darüber mache. Schließlich ist diese Welt ja Gottes Werk.

Aber, wie gesagt: Nicht auf dem Finden liegt die Verheißung, sondern auf dem Suchen. Vielleicht ist es ja gerade gut, wenn ich damit nie fertig werde, sondern immer noch Neues erfahre und entdecke über Gott und die Welt. Wenn ich in den spielenden Kindern oder der blühenden Landschaft mehr sehe als das, was vor Augen ist. „Die Gott suchen, denen wird das Herz aufleben.“

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