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Eine Wurzel, die da Gift und Wermut hervorbringt
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Eine Wurzel, die da Gift und Wermut hervorbringt

Susanna Petig
Ein Beitrag von Susanna Petig, Evangelische Pfarrerin, Kirchspiel Gensungen, Felsberg /Eder
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„Lasst unter euch nicht eine Wurzel aufwachsen, die da Gift und Wermut hervorbringt.“ (Die Bibel, Altes Testament, 5. Buch Mose, Kapitel 29, Vers 17). Was da so nach Landwirtschaft klingt, ist ein Rat aus der Bibel. Ein Rat für die Seele. Lass nichts wachsen und stark werden, was das Miteinander vergiftet.

Klingt gut und einleuchtend, finde ich. Seit es Menschen gibt, gibt es auch Probleme im Zusammenleben. Sonst wäre dieser jahrtausendealte Rat ja nicht überliefert, oder? Und tatsächlich, wie oft ist es so: Ich ärgere mich über etwas oder jemanden. Wieder und wieder. Nur eine Kleinigkeit vielleicht, aber es nervt. Und so wächst der Ärger in mir. Er wächst und gedeiht. Denn mit der Zeit entdecke ich mehr und mehr, das mich bestätigt in meiner Abneigung. Aber: Der wachsende Ärger macht nur unglücklich. Den Anderen, der irgendwann meine angestaute Wut abkriegt – und vor allem mich selbst.

„Lasst unter euch nicht eine Wurzel aufwachsen, die da Gift und Wermut hervorbringt.“ Die Bibel rät, das Unglück gleich bei der Wurzel zu packen. Wenn mich etwas nervt und der Ärger mich nicht loslässt – warum soll ich nicht hingehen und mit dem Anderen darüber sprechen, ganz offen und freundlich? Vieles löst sich dann schon in Luft auf. Und wenn es schwieriger ist: Was kann ich tun, um die Wurzel des Übels nicht wachsen und gedeihen zu lassen?

Manchmal hilft es, mit einem vertrauten Menschen zu reden. Abstand zu bekommen. Oder eine neue Perspektive zu gewinnen. Vielleicht die Gedanken der Bibel zu Rate zu ziehen. Jedenfalls die Wurzel nicht einfach wachsen zu lassen, die das friedliche Miteinander vergiftet.

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