Ihr Suchbegriff
Beitrag anhören:
Doppelt aufmerksam für jedes Kind
GettyImages/SanyaSM

Doppelt aufmerksam für jedes Kind

Dr. Peter Kristen
Ein Beitrag von Dr. Peter Kristen, Evangelischer Pfarrer und Studienleiter, Religionspädagogisches Institut Darmstadt
Beitrag anhören:

Die erste Woche nach den Sommerferien ist geschafft! Am Montag war Schulanfang in Hessen. Das ist aufregend, besonders für alle Kinder, die neu sind in der Grundschule oder die die Schule gewechselt haben. Klar, wegen Corona ist noch manches anders als früher. Es war trotzdem ein guter Anfang, meint Schulseelsorger Peter Kristen aus Limeshain in seinem hr1 Zuspruch.

"Gottes Segen zum Schulanfang"

„Gottes Segen zum Schulanfang“. Das stand auf der bunten Klappkarte, mit der die Kirchengemeinde zum Einschulungsgottesdienst eingeladen hat. Wahrscheinlich steht die Karte jetzt irgendwo auf der Fensterbank einer Oma oder dem Wohnzimmertisch eines Patenonkels. Da erinnern sie an diesen ganz besonderen Tag, an dem ihr Enkel oder ihr Patenkind eingeschult wurde.

Viele haben gesagt: „Wie schön, dass das in diesem Jahr wieder möglich war!“ Natürlich – mit 3G-Regel und Abstandhalten. Aber: „Wie gut, dass wir uns wieder so richtig treffen konnten, leibhaftig, nicht nur am Bildschirm!“

Der Schulanfangsgottesdienst begleitet einen wichtigen Übergang im Leben

Ein Schulanfangsgottesdienst begleitet einen wichtigen Übergang im Leben. Der Segen für die Kinder steht im Mittelpunkt. Segen, das ist ein Mut machendes persönliches Wort. Zum Segen gehört eine Geste. Normalerweise legt die Pfarrerin oder der Pfarrer dafür dem Kind sacht eine Hand auf den Kopf.  

Gott segne dich, Jonas, Lisa, Juri, Celine…

In dem Schulanfangsgottesdienst, in dem ich war, hat jeweils der Vater oder die Mutter ihrem Kind die Hand segnend auf den Kopf oder Arm gelegt. Die Pfarrerin hat für alle gesagt: „Gott segne und behüte dich.“ Wer wollte, konnte dann den Namen seines Kindes laut sagen. Erst hat sich niemand getraut, dann fing eine Mutter an und dann haben immer mehr Eltern mitgemacht:  Gott segne dich, Jonas, Lisa, Juri, Celine…

Zum Schluss hat die Pfarrerin gesagt: „Gott schenke dir Freude am Lernen und ein mutiges Herz!“  

So viel Normalität wie möglich schaffen

Ja, hab ich gedacht, das werden die Kinder brauchen. Sie haben harte Einschränkungen und viel Alleinsein hinter sich. Sie haben sich Sorgen gemacht um sich und andere. Alles, was jetzt verlässlich und regelmäßig wieder stattfinden kann, wird ihnen guttun und den Eltern auch. Nach dem Gottesdienst habe ich mit einer Lehrerin gesprochen. Sie sagte: „Das ist jetzt erst mal unser Ziel: so viel Normalität wie möglich zu schaffen, dann kommt die Freude am Lernen ganz von selbst.“

Jetzt doppelt aufmerksam sein

Sie hat sich vorgenommen, noch mehr als sonst ein Auge für jede und jeden Einzelnen in der Klasse zu haben. Sie will doppelt aufmerksam sein: Dafür, wie es den Kindern geht und dafür, alles zu stärken, was Freude macht.  Egal ob in der Schule oder anderswo, ich glaube, das können wir alle gut brauchen.

Weitere ThemenDas könnte Sie auch interessieren