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Die Verzauberung der Welt
Bild: Alfred Koop/Pixabay

Die Verzauberung der Welt

Michael Becker
Ein Beitrag von Michael Becker, Evangelischer Pfarrer i. R., Kassel
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Manchmal muss man die Welt verzaubern. Zum Beispiel die Stadt Augsburg (Stern.de 27.7.2020). Sie hat sich etwas Wunderbares einfallen lassen. Es gibt ein Neubaugebiet, gerade für junge Familien, das braucht Straßennamen. Da beschließt die Stadt, Straßen nach Stücken der Augsburger Puppenkiste zu benennen. Es gibt dort bald eine „Jim-Knopf-Str.“, einen „Lukasweg“, natürlich auch einen „Emmaweg“ wegen der Lokomotive. Alles Namen aus dem Kinderbuch „Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer“, von Michael Ende (1929 – 1995). Das Buch wird sechzig Jahre alt und die Stadt hat einen Zauber mehr.

Da stelle ich mir vor, ich wohnte in der „Jim-Knopf-“ oder der „Lummerlandstr.“ Ich müsste immer lächeln, wenn ich das sage oder schreibe. Oder jemand schreibt mir und lächelt, weil er sich an die Insel mit zwei Bergen erinnert und an die Figuren mit ihren Abenteuern und der großen Menschlichkeit.

Wir brauchen Zauber. Etwas Glitzer in der Welt. Es wird viel über Geld geredet und über manches Elend. Das ist wichtig. Aber dann gibt es Momente, in denen es auch mal Zauber sein muss: ein schöner Film, das Lieblingslied, ein Buch über Menschlichkeit und Liebe. Etwas, das uns zu Tränen rührt. Zu Freudentränen. Da geht das Herz auf. Das muss es auch. Das Herz soll uns aufgehen vor Wärme und Fürsorge. „Ihr könnt doch Licht sein“, sagt Jesus. Man muss nicht nachtragend sein oder jammern oder nur aschgrau dreinblicken. Es geht auch gütig. Lasst euch ein wenig leuchten und verzaubert auch mal die Welt. Mit viel Herz.

 

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