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Die Ewigkeit ist eine lange Zeit…
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Die Ewigkeit ist eine lange Zeit…

Eva Reuter
Ein Beitrag von Eva Reuter, Katholische Pastoralreferentin, Betriebsseelsorge im Bistum Mainz / Regionalstelle Rheinhessen
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Die Ewigkeit ist eine lange Zeit…

„Die Ewigkeit ist eine lange Zeit, besonders an den Enden“, dieser Ausspruch wird dem britischen Astrophysiker Stephen Hawking zugeschrieben. Sein Buch "Eine kurze Geschichte der Zeit" und der Kinofilm dazu haben ihn auch bei Laien populär gemacht. Er war also quasi ein Spezialist für „Zeit-Fragen“.

Hawking gehört zu den größten Wissenschaftlern aller Zeiten. Er ist im vergangenen März im Alter von 76 Jahren gestorben. Er war berühmt wegen seiner Theorien zum Ursprung des Kosmos und zu Schwarzen Löchern. Und er litt an der unheilbaren Muskel- und Nervenkrankheit ALS (Amyotrophe Lateralsklerose). Schon seit Jahrzehnten war er fast völlig bewegungsunfähig und saß im Rollstuhl. Er konnte sich nur noch mühsam mit Hilfe eines Computers verständigen.

Dass Hawking 76 Jahre alt geworden ist, war eigentlich ein kleines Wunder – in jungen Jahren hatte man ihm wegen seiner Krankheit ein kurzes Leben vorausgesagt. Vielleicht hat Hawking sich dieses Forschungsthema ausgesucht, weil ihm sehr bewusst war, wie lang eine Ewigkeit und wir kurz ein Leben sein kann.

Die Zeitwahrnehmung kann ja bekanntlich sehr unterschiedlich sein. Während ich mich mit meiner Freundin unterhalte, verfliegt die Zeit förmlich. Aber wenn ich auf etwas warte, scheinen die Uhrzeiger festgeschraubt zu sein.
Forscher haben herausgefunden, dass die eigene Zeitwahrnehmung mit der Bewegung zusammenhängt. Sportler, die sich sehr schnell bewegen, wie zum Beispiel Tennisspieler, erleben eine sehr kurze Zeitspanne quasi in Zeitlupe. Umgekehrt können Menschen lange Zeit in Meditation versinken und haben das Gefühl, nur kurz in Gedanken gewesen zu sein.

Auch das emotionale Erleben einer Situation hat Auswirkungen auf die gefühlte Zeitspanne: Ein Rendezvous wird insofern meistens schneller vergehen als ein Besuch beim Zahnarzt. Und die Fähigkeit, den Moment wahrzunehmen und bewusst zu erleben, spielt auch eine wichtige Rolle.

Der Dichter Andreas Gryphius hat das so formuliert:
Mein sind die Jahre nicht, die mir die Zeit genommen;
Mein sind die Jahre nicht, die etwa möchten kommen;
Der Augenblick ist mein, und nehm ich den in acht,
So ist der mein, der Jahr und Ewigkeit gemacht.

Wir Menschen haben eine Ahnung von der Ewigkeit, aber wir können sie nicht begreifen, weil sie zu groß ist. Aber ich denke: Wir müssen sie auch gar nicht begreifen, denn sie gehört zur Fülle Gottes. Ich denke, angesichts der Jahrmillionen der Erdgeschichte und der Größe des Alls staunen auch die Forscher. Für einen gläubigen Menschen wie mich ist das verbunden mit dem Staunen über die Größe Gottes. Ihm kann ich getrost meine Zeit und die ganze Ewigkeit überlassen. Er hat genug davon.

Ewigkeit und Zeit gehören zum menschlichen Leben.                                              

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