Ihr Suchbegriff
Beitrag anhören:
Champagner
Bild: Gerhard G./Pixabay

Champagner

Tanja Griesel
Ein Beitrag von Tanja Griesel, Evangelische Pfarrerin, Fritzlar
Beitrag anhören:

Heute ist der Tag des Champagners. Champagner ist ein edles Getränk. Er stammt aus einem besonderen Anbaugebiet in Frankreich. Die Trauben werden handverlesen. Champagner ist teuer. Er prickelt auf der Zunge. Er kommt – wenn überhaupt – nur zu ganz besonderen Anlässen zum Einsatz. Wer mit Champagner anstößt, hat in der Regel etwas zu feiern. Auf einer Hochzeit stößt man vielleicht mit Champagner an. Bei der Geburt eines Kindes. Oder zur Konfirmation. In diesem Jahr wurden fast alle Feiern abgesagt. Brautpaare haben ihre Hochzeitstermine verschoben. Jubiläen, Konfirmationen, große Geburtstagsrunden – das alles fiel in der ersten Jahreshälfte aus.

Mittlerweile haben sich die Corona-Einschränkungen gelockert. Aber so eine rechte Feierlaune kommt immer noch nicht auf. Aus anderen Ländern – wie z.B. der USA – sehen wir, wie verheerend die Ausmaße der Pandemie sind. Und auch in Deutschland ist das Virus längst nicht besiegt. Also doch lieber Wasser statt Champagner? Mitnichten. Es muss ja kein Champagner sein. Es kann auch Sekt, Bier oder Apfelschorle sein. Wir haben doch allen Grund anzustoßen: auf das Krisenmanagement der letzten Monate, auf die kreativen Ideen und Initiativen und darauf, dass wir den Rest des Weges nun auch noch schaffen.

Eins hat die Krise bereits gezeigt: Wir lassen uns nicht unterkriegen. Wenn wir in meiner Gemeinde Gottesdienst feiern, dann kommen wir regelmäßig unter freiem Himmel zusammen. Dort kann man die Abstands- und Hygieneregeln am einfachsten einhalten. Andere bieten ein Kulturprogramm im Pfarrgarten an, z.B. mit Konzerten und Liederabenden. Und wieder andere haben es geschafft, Konfirmationen unter den gegebenen Bedingungen trotzdem stattfinden zu lassen. Eine Gemeinde in Norddeutschland hat dem Pfarrer dazu einen Umzugswagen gebaut – mit Altar und Musik. Dieser Wagen besucht alle Konfirmanden zu Hause. Sie werden gesegnet. Es wird gemeinsam gebetet und gesungen. Dann zieht der Pfarrer weiter.
Besondere Zeiten brauchen besondere Ideen und vielleicht auch besondere Getränke. Warum nicht mal Champagner? Verdient haben wir es uns.

Weitere ThemenDas könnte Sie auch interessieren