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…aber einmal auch der helle Schein
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…aber einmal auch der helle Schein

Michael Becker
Ein Beitrag von Michael Becker, Evangelischer Pfarrer i. R., Kassel

Manchmal geht nichts mehr. Es ist eng, die Seele ist wie eingeklemmt in Fragen oder Sorgen. Es geht nicht vor und zurück. Warum habe ich Schmerzen? Wieso

kümmert sich niemand um mich? Sind Kinder und Enkel wirklich auf dem richtigen Weg? Enge ist hässlich und tut weh. In einem Lied heißt es: Manchmal bin ich ohne Rast und Ruh, manchmal weiß ich nicht mehr, was ich weiß. Da kann mein Zimmer noch so schön geschmückt sein und die zweite Kerze brennen - Enge tut nur weh. Und dann?

Dann sind wir ehrlich und schwindeln uns nicht darüber hinweg. Es ist so. Es geht nicht. Oder nicht gut. Seelenschmerz hat Gründe, ist nicht einfach so da. Meistens kennen wir die Gründe auch. Und sagen sie uns ehrlich. Es hilft nicht, uns immer nur abzulenken. Oft hilft es mehr, einfach müde und lustlos zu sein, wenn man’s doch ist. Manchmal scheint die Uhr des Lebens still zu stehn,

Manchmal scheint man immer nur im Kreis zu geh'n. Oder tritt auf der Stelle. Woher kommt Hilfe?

Sie kommt. Da bin ich sicher. Keine Nacht dauert ewig. Gott kommt zu den Traurigen, Ehrlichen. Nur dahin kann er ja kommen. Weil er dort gebraucht wird. Und Menschen sich nach ihm sehnen. Mit Seufzen oder mit Tränen.  Manchmal dauert mir das zu lange, leider. Dann muss ich dunkle Tage oder Jahre überstehen. Ehrlich überstehen; mir nichts vormachen. Und um Hilfe bitten. Familie, Freunde. Und Gott. Wer ehrlich ist zu sich, weiß ja, dass es ohne Hilfe nicht geht, das Leben. Oft sind gerade andere mein Licht im Tunnel. Wenn ich es mir gefallen lasse. Mich nicht stark rede. Und bitte: Zeig dich mir, Gott; mach aus mir einen hellen Schein.

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