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Wunder im Alltag
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Wunder im Alltag

Uwe Groß
Ein Beitrag von Uwe Groß, Katholischer Diakon, Pfarrei St. Peter und Paul, Wiesbaden
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Morgen sind es 67 Jahre her, dass das Wunder von Bern geschehen ist. Ja, die Fußball-Fans werden sogleich wissen, um was es geht: Deutschland wurde an diesem Tag zum ersten Mal Fußballweltmeister. Das Endspiel fand damals 1954 an einem Sonntagnachmittag in der Schweiz statt. Es ging 3:2 für Deutschland aus. Und es war völlig überraschend für alle Sportfreunde, dass ausgerechnet die deutschen Fußballer gegen die favorisierten Ungarn gewannen. Schon bald hat man von dem „Wunder von Bern“ gesprochen. Und es gibt sogar einen Film mit diesem Titel, er erzählt eine Geschichte über eine Familie in der Nachkriegszeit, in der dieses Fußballspiel auch eine besondere Bedeutung hat.

Das unerwartete Fußballwunder von Bern

Am 4. Juli 1954 sind vermutlich noch weitere Wunder passiert. Eines davon habe ich durch Zufall erfahren. Ein befreundeter Benediktinermönch hat mir erzählt, dass er an diesem Tag geboren wurde. Tja, und vielleicht denken Sie jetzt: War das denn ein Wunder? War das nicht das Allernormalste, dass ein Kind auf die Welt gekommen ist?

Das kleine Wunder auf meinem Bauch

Kann man so sehen. Ich sehe es anders. Ich erinnere mich noch an die Geburt meines eigenen Sohnes und daran wie ich ihn - gerade mal auf die Welt gekommen - eine gute Stunde lang auf meinem Bauch liegen hatte. Ich habe ihn fest an mich gedrückt - na ja eigentlich eher ganz zart, weil ich ja nicht genau wusste, wie man mit Babys, die gerade auf die Welt gekommen sind, so umgeht. Es war für mich der glücklichste Moment meines Lebens. Ich habe in dieser Stunde viel gebetet, viel Gott gedankt und auch vor Glück geweint - wegen dieses Wunders, da auf meinem Bauch.

Wer darauf achtet, entdeckt mehr Wunder

Ich glaube, es gibt mehr Wunder, als wir normalerweise meinen. Ich habe erlebt, dass ein Paar, das sich nach vielen Jahren getrennt hat, weiterhin menschlich und respektvoll miteinander umgeht, und das ist für mich ein Wunder. Ich habe erlebt, dass ich in einer Zeit tiefster Traurigkeit durch meinen Glauben neue Hoffnung für mein Leben gefunden habe. Das ist ein Wunder für mich. Ich erlebe, dass meine Eltern in diesem Jahr 65 Jahre miteinander verheiratet sind und noch immer im Westerwald zusammenleben - mit 90. Das ist ein Wunder. Ich habe erlebt, dass ein guter Freund es geschafft hat, seine Alkoholkrankheit zu überwinden. Das ist für mich ein Wunder. Ich glaube: Es gibt viele Dinge in unserem Alltag, die wunderbar sind. Das sind keine außergewöhnlichen Naturereignisse oder unerklärbare Zaubertricks. Es sind Dinge, die mir jeden Tag passieren können und auch tatsächlich passieren.

Ich glaube an Wunder mitten im Alltag

Wunder sind für mich immer Ausdruck von Hoffnung und Zuversicht. Der Glaube an Wunder ist ein Bekenntnis dazu, dass nicht alles schief laufen muss, sondern vieles in meinem Leben gut wird. Daran glaube ich. Ich glaube an Wunder mitten im Alltag.

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