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Was ist Glück? Vertrauen auf Gottes Nähe
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Was ist Glück? Vertrauen auf Gottes Nähe

Guido Hepke
Ein Beitrag von Guido Hepke, Evangelischer Pfarrer, Weilburg

Puh. Glück gehabt. Eben war ich noch im Berufsverkehr unterwegs. Ich will schnell auf die Überholspur, werfe einen Blick zur Seite. Doch plötzlich ist da ein Auto vor mir, das fast steht. Mit einer Vollbremsung kann ich gerade noch einen Aufprall verhindern. Glück gehabt!
Aber ist das wirklich schon Glück? Wenn ich gerade so von einem Auffahrunfall verschont werde? Oder auch sonst: Wenn die kleine oder große Katastrophe wider Erwarten nicht eintrifft? Ist das wirklich schon Glück? Wenn das Unglück ausbleibt?
Manche Leute sagen: Glück ist, wenn mir etwas Tolles passiert: Der Hauptgewinn im Lotto. Ein sicheres Einkommen. Gesundheit. Eine gute Partnerschaft. Eine feste Beziehung. Glück ist das Lachen der Kinder oder Enkelkinder.
Der britische Forscher Peter Cohen hat daraus eine mathematische Formel für das Glück entwickelt. Sie lautet: P + (5xE) + (3xH).
Mit „P“ sind die persönlichen Eigenschaften eines Menschen gemeint: Bin ich optimistisch oder sehe ich das Glas des Lebens immer eher halb leer als halb voll?
„E“ beschreibt die Existenzgrundlagen: Bin ich zufrieden mit meiner Gesundheit, mit dem Einkommen? Lassen sich meine Grundbedürfnisse erfüllen?
„H“ beschreibt höhere Ziele: Was will ich eigentlich in meinem Leben? Und gibt es Menschen, die mich auf diesem Weg unterstützen?
P + 5xE + 3xH – Ich möchte diese Glücksformel noch um den Faktor „G“ erweitern. Das „G“ steht für „Glaube“ und für „Gott“. Für mich gehört das zum Glück mit dazu: Ich weiß, dass ich als Mensch geborgen bin bei meinem Gott. Ganz gleich, was passiert – ich bin nicht allein.
Jesus hat das einmal so gesagt: „Siehe, ich bin bei euch, alle Tage bis ans Ende der Welt.“ (Mt 28,20)
Das heißt: Gott ist bei mir, wenn ich eben so gerade noch einmal Glück gehabt habe oder mitten in einem Unglück stecke. Ich bin nicht allein, wenn ich einen Fehler mache. Und wenn mir etwas gelingt, kann ich meine Freude mit Gott teilen. Gott ist bei mir, wenn es mir gut geht und ich glücklich bin. Aber eben auch, wenn einfach alles nur zum Heulen ist.
Mir tut es gut, wenn ich einen solchen Satz von Jesus in der Bibel lese.
Andere Menschen spüren Gottes Nähe vielleicht, wenn sie im Wald spazieren gehen. Die Vielfalt des Lebens in der Natur macht ihnen deutlich: Das ist kein Zufall. Da steckt eine ordnende Hand dahinter, die sich sorgt und kümmert.
Manchen tut es gut, einfach still in einer Kirche zu sitzen: Da kann ich zur Ruhe kommen, vielleicht eine Kerze anzünden – ein Gebet sprechen. In solchen Momenten kann ich darauf vertrauen: Gott hört sich an, was ich zu sagen habe – oder was in meinem Schweigen mitschwingt.
Ich meine: Glück vor allem die Erfahrung und das Vertrauen: Gott begleitet mich – das Leben lang und länger.

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