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Perfekt sein
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Perfekt sein

Thomas Drumm
Ein Beitrag von Thomas Drumm, Evangelischer Pfarrer, Leiter der Akademiker-SMD, Marburg
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Ich habe einen Hang zum Perfektionismus, mache Dinge gerne gut und ordentlich. Die Küche soll aufgeräumt sein – am liebsten schon, bevor das Essen auf dem Tisch steht. Der Rasen soll perfekt geschnitten sein. Und wenn ich einen Brief schreibe, überlege ich lange, wie ich es am besten formuliere. Ich möchte mein Bestes geben, und das möglichst effektiv und schnell.

Gewissenhaft sein, pflichtbewusst und ehrgeizig – das ist ja nichts Schlechtes. Man braucht es, um voranzukommen und Erfolg zu haben. Aber manchmal stehe ich mir mit meinem Perfektionismus selbst im Weg und denke: Das könntest du in der Hälfte der Zeit fast genauso gut machen. Es muss doch nicht alles 100 Prozent sein.

Mir helfen die Geschichten der Bibel, mit meinem Hang zum Perfektionismus umzugehen. Da wird nicht von Überfliegern erzählt. Sondern von Männern und Frauen, die alles andere als perfekt waren.

Da gibt es Propheten, die ihren Auftrag nicht richtig erfüllen und lieber davonlaufen. Priester, die ihren Dienst nur schlampig tun, oder Jünger wie Petrus, die Jesus verleugnen. Trotzdem sind diese Leute oft ein Segen. Die Helden der Bibel sind keine Heiligen mit einem perfekten Leben, sondern haben Ecken und Kanten und Schwächen – wie ich.

Das macht mir Mut: Gott lässt sich ein auf eine unperfekte Welt. Auf unperfekte Menschen. Und noch mehr: Gott beruft gerade die Nicht-Perfekten zu wichtigen Aufgaben. Sieht ihre Stärken, nicht ihre Schwächen. Auch mit weniger als 100% kann ich was Gutes tun. 

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