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Dr. Anke Spory
Ein Beitrag von Dr. Anke Spory, Evangelische Pfarrerin, Bad Homburg-Gonzenheim

Marlies ist zwar nicht eingeladen. Die Idee von Bundespräsident Frank Walter Steinmeier findet sie trotzdem gut. Er hat heute, am Tag der deutschen Einheit, 4000 Menschen eingeladen, die sich freiwillig engagieren. Ob im Sportverein, bei der Freiwilligen Feuerwehr, bei den grünen Damen, die Menschen in Altersheimen besuchen, oder diejenigen, die Flüchtlingen beim Umgang mit den Ämtern helfen. Sie sind heute in Berlin bei dem Fest dabei.

Marlies arbeitet einmal pro Woche in der Hausaufgabenbetreuung des Kinderschutzbundes. Sie tut das gerne und freut sich, dass ihre Fähigkeiten gebraucht werden: Sie bleibt geduldig, auch wenn sie das dritte Mal die Matheaufgaben erklärt. Sie hat ein offenes Ohr für die Kinder, die nach der Schule erzählen, was alles passiert ist. Sie behält den Überblick, was in den Ranzen für den kommenden Tag gepackt werden muss.

Der Bundespräsident will für Menschen wie Marlies ein Zeichen setzen. Die Feier in Berlin heute steht unter dem Motto: „Nur mit euch.“ Zu dem Bürgerfest rund um das Brandenburger Tor, zu dem alle eingeladen sind, kommen die 4000 Gäste. Sie stehen für Millionen von Menschen, die sich täglich ehrenamtlich einbringen. Nur mit euch. Nur wenn Menschen mitmachen, wenn sie ihre Zeit und Fähigkeiten einsetzen, dann kann in einer Gesellschaft ein Miteinander entstehen. Es geht nur mit euch. Nicht abgrenzen, sondern andere einbeziehen. Wenn Menschen anderen helfen, ihre Nöte sehen, dann üben sie sich ein in das Miteinander. Dann entwickeln sie Mitgefühl. Wer hilft, stellt sich nicht an den Rand der Gesellschaft, sondern steht für etwas ein.

Der Propheten Jeremia fordert in der Bibel seine Mitmenschen auf: „Suchet der Stadt Bestes.“ Darum geht es. Unsere Städte, unsere Dörfer werden dann lebenswert, wenn viele dazu beitragen. Es ist gut, wenn diese alte Erkenntnis heute aufgegriffen und gewürdigt wird. Suchet der Stadt Bestes. Genau das tun Marlies und all die anderen Menschen, die sich freiwillig engagieren. Sie suchen der Stadt Bestes, dort wo sie leben, dort, wo sie zu Hause sind.

Wenn der Bundespräsident heute 4000 Ehrenamtliche nach Berlin einlädt, dann ermutigt er sie. Damit widerspricht er denen, die sagen, es bringt ja doch nichts oder jeder ist sich selbst der Nächste.
Menschen wie Marlies geben der Gesellschaft ein anderes Gesicht.

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