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Moscheen im vereinigten Deutschland
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Moscheen im vereinigten Deutschland

Kurt Grützner
Ein Beitrag von Kurt Grützner, Evangelischer Pfarrer i. R., Kassel
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Einigkeit und Recht und Freiheit. Das feiern wir heute. Am 3. Oktober 1990 trat der Einigungsvertrag in Kraft. Deutschland war wiedervereint.
Der 3. Oktober ist auch der Tag der Offenen Moschee. Muslime wollen zeigen: Wir gehören zum vereinigten Deutschland und laden heute alle in unsere Gotteshäuser ein.
Und das in Zeiten, wo der IS-Terror Deutschland längst erreicht hat? Viele Attentäter sind doch auch in die Moscheen gegangen. Und was ist mit Erdogan? Und: Christen werden in muslimischen Ländern verfolgt und ermordet. Und da sind wir in die offene Moschee eingeladen?

Ich wage mal einen anderen Blick: Meine Nachbarn anderen Glaubens laden mich heute ein, sie in ihrem Gotteshaus zu besuchen. „Gute Nachbarschaft – Bessere Gesellschaft“ ist das Motto dieses Jahr. Einige von ihnen gehen mehrfach am Tag in ihre Moschee, kommen dort zur Ruhe und beten. Ihre Gotteshäuser sind ebenso liebevoll und schön gestaltet wie die Kirchen. Auch hier soll der Blick geöffnet werden auf das, was größer ist als der Mensch. Wir nennen es Gott.

Religionen wurden schon immer dafür missbraucht, Macht, Vorherrschaft und ideologische Ziele zu erreichen. Atheisten erinnern uns Christen gerne an die Kreuzzüge. Ja, auch Christen haben ihre Religion im Namen der Macht missbraucht.

Um das zu verhindern, heißt es im 4. Artikel unseres Grundgesetzes:

„(1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich.

(2) Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet.“

Ich nehme die Einladung meiner muslimischen Nachbarn an und besuche die Moschee in meiner Nähe. Ich bin überzeugt, dass gute Nachbarschaft eine bessere Gesellschaft bringt. Gerade glaubende Menschen haben die Aufgabe, für diesen Frieden einzutreten, damit Einigkeit und Recht und Freiheit aufblühen können.
„Blüh im Glanze dieses Glückes, blühe, deutsches Vaterland!“

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