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Jahreslosung 2016
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Jahreslosung 2016

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

Ich hab eine Narbe am Kinn. Von meinem schweren Sturz. Ja, mit neun Jahren bin ich beim Schlittern auf dem Eis ausgerutscht und voll aufs Kinn geknallt. Ich weiß noch, wie entsetzt ich damals war, als ich mir ins Gesicht gegriffen habe – und meine Hände waren blutüberströmt. Dann ist einer meiner Spielkameraden ins Haus gerannt und hat meine Mutter geholt. Das Verrückte dabei ist: Das, was anschließend passierte, hat sich mir viel mehr ins Gedächtnis eingebrannt als der Sturz selbst.

Wie meine Mutter mich in den Arm genommen hat. Wie sie beruhigend auf mich eingeredet hat. Wie sie mir mit einem Tuch vorsichtig das Blut abgewischt hat. Und dass sie mir einen heißen Kakao gemacht hat, bevor wir ins Krankenhaus gefahren sind, um die Platzwunde nähen zu lassen.

Getröstet werden ist eine starke Erfahrung. Kein Wunder, dass die Jahreslosung der Kirchen für das Jahr 2016 dieses Thema aufnimmt: „Gott sagt: Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.“ Dieser biblische Vers soll so etwas wie ein geistliches Motto für die nächsten zwölf Monate sein.

Eine gute Zusage, oder? „Gott sagt: Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.“ Das heißt ja: Zu Gott kann man kommen, wenn man jemanden braucht, der einen wieder aufbaut, der einem wieder Mut macht – so, wie viele das mit ihrer Mutter erlebt haben. Und ich sag mal: Das Kinn habe ich mir schon lange nicht mehr blutig geschlagen – aber Trost brauche ich immer noch. Insofern bin ich gespannt, ob und wie ich diese verheißungsvolle Jahreslosung erleben werde.

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