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Heiliger Hubertus - Mäßige dich!
Bild: lubos houska_pixabay

Heiliger Hubertus - Mäßige dich!

Uwe Groß
Ein Beitrag von Uwe Groß, Katholischer Diakon, Pfarrei St. Peter und Paul, Wiesbaden
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Der Herbst war schon immer die Zeit der Jagd. In manchen Kirchen erklingen heute die Waldhörner zum Hubertustag. An Treibjagden durch Hessens Wälder nehme ich zwar nicht teil, aber dem Spektakel in der Kirche schaue ich ganz gerne zu. Da liegen dann Tierfelle von Wildschweinen und Hirschgeweihe vor dem Altar, Jäger in grünen Lodenmänteln und dunklen Hüten blasen dazu Jagd-Signale. Das Ganze wirkt ein wenig wie aus der Zeit gefallen auf mich, aber schön finde ich es irgendwie trotzdem. Die Jäger erinnern damit an den Heiligen Hubertus, dessen Namenstag heute im katholischen Heiligenkalender steht.

Er warf seine Armbrust weg und ging nie wieder zur Jagd

Hubertus hat es wirklich gegeben, er hat im siebten Jahrhundert in Belgien gelebt. Die Legende berichtet, dass seine Frau an einem Karfreitag starb und dass Hubertus deshalb in blinder Wut auf die Jagd ging. Plötzlich begegnete ihm ein Hirsch mit einem Kreuz zwischen dem Geweih. Das Kreuz soll zu ihm gesprochen haben: „Hubertus warum verfolgst Du mich? Ich habe dich doch erlöst.“ Der Jäger warf seine Armbrust weg und ging nie wieder zur Jagd, erzählt die Legende. Er änderte sein Leben, wurde Einsiedler – und später sogar Bischof von Lüttich.

Gott unterbricht Hubertus‘ Blutrausch

Besonders Kinder lieben die Geschichte, vom Hirsch, der überlebt und vom Jäger, der keine Tiere mehr tötet. Und auch wenn manches davon wohl zusammengereimt ist, gibt die Legende mir doch zu denken. Nach dem Tod seiner Frau will Hubertus sich von seinem Leid ablenken. Er sucht Zerstreuung und schießt auf alles, was ihm vor die Armbrust kommt. Doch dann kommt Gott ins Spiel, unterbricht den Blutrausch und macht Hubertus nachdenklich.

Komm mal wieder zu dir!

Ich kenne sowas ähnliches auch von mir, wenn ich überarbeitet oder einfach schlecht drauf bin, dann habe ich mich manchmal einfach nicht im Griff und sage Dinge, die andere verletzen. Manchmal erschrecke ich dann selbst über mich und kriege mich doch wieder ein. Immer wieder braucht es aber auch die Reaktion eines anderen, der mir einfach sagt: „Jetzt komm mal wieder zu dir.“

Schieß nicht übers Ziel hinaus, sondern mäßige dich!

Für die Jäger, die Hubertus zu ihrem Schutzpatron gemacht haben, bedeutet die Legende, dass sie sich bei ihrer Jagd im Herbst mäßigen wollen. Sie wollen nur so viele Tiere erlegen, wie es für das ökologische Gleichgewicht im Wald notwendig ist.  Das kann ich nachvollziehen und so begreife ich Hubertus für mich weniger als einen Jagdheiligen, sondern vielmehr als einen Heiligen der Mäßigung. Einer der mir sagt: „Schieß nicht übers Ziel hinaus, sondern versuch dich im Griff zu haben.“

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