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Freundschaft

Freundschaft

Pia Arnold-Rammé
Ein Beitrag von Pia Arnold-Rammé, Katholische Pastoralreferentin, Referentin für Sozialpastoral, Frankfurt
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„Ein Freund, ein guter Freund, das ist das Beste, was es gibt auf der Welt“ - so heißt es in einem Lied der Comedian Harmonists. Berühmt geworden ist es durch Heinz Rühmann in dem Film „Die Drei von der Tankstelle“. Das ist alles schon etwas länger her. Aber Lieder über die Freundschaft, die gibt es bis heute reichlich, auch Elton John und die Toten Hosen, Juli und viele andere Bands haben darüber gesungen, wie wichtig Freunde sind.

Auch für mich sind Freundinnen und Freunde ganz entscheidend im Leben. Es ist aber gar nicht so einfach, wirklich gute Freunde und Freundinnen zu finden. Und was ist überhaupt ein guter Freund, eine gute Freundin? Nach meiner Erfahrung bewähren sich gute Freunde vor allem dann, wenn es schwierig wird, wenn es mir oder dem Freund schlecht geht, wenn Unterstützung und Beistand gebraucht wird.

In der Bibel gibt es eine Erzählung, die das sehr anschaulich schildert. Im Buch Hiob wird die Geschichte dieses Mannes Hiob erzählt. Er ist reich, hat eine große Familie und ist ein gläubiger und hilfsbereiter Mensch. Doch dann stirbt fast seine ganze Familie, sein Besitz kommt ihm abhanden, und er selbst wird schwer krank. In dieser Situation besuchen ihn seine drei besten Freunde. Sie sind entsetzt, als sie ihn sehen. Sie erkennen ihn kaum wieder. Und dann heißt es, dass sie sieben Tage einfach nur bei ihm saßen. Nicht viel geredet, nichts gemacht, nur sein Elend mit ihm ausgehalten. Das findet Hiob sehr gut. Es tut ihm gut, in dieser Situation.

Und ich meine: Das ist nicht nur damals so gewesen. Das ist auch heute so. In manchen Situationen bedeutet Freundschaft: einfach nur die Not des anderen mit aushalten. Und das ist schwerer, als es sich anhört. Die Freunde von Hiob fangen nach diesen sieben Tagen an, mit ihm zu diskutieren: warum es ihm wohl so schlecht geht, ob Gott ihn verlassen hat, was er tun muss, damit es ihm wieder besser geht. Das alles findet Hiob nicht wirklich hilfreich, fast kommt es zum Bruch der Freundschaft. 

Auch das gibt mir zu denken: Freundschaft heißt eben nicht, kluge Ratschläge zu erteilen, oder zu meinen, man wisse genau, was dem anderen jetzt gut tut. Freundschaft heißt: das zu respektieren, was mein Freund, meine Freundin jetzt von mir braucht, auch wenn es mir schwer fällt. Und wie im wirklichen Leben manchmal auch, geht die Geschichte von Hiob am Ende gut aus – auch dank seiner wunderbaren Freunde fürs Leben.

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