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Dem Stern folgen
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Dem Stern folgen

Beate Hirt
Ein Beitrag von Beate Hirt, Senderbeauftragte der katholischen Kirche beim hr, Frankfurt
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Ein Sternenhimmel, an dem es millionenfach funkelt – das ist für mich einer der faszinierendsten Ausblicke, die es gibt. Vor allem im Sommer in den Bergen. Letztes Jahr auf unserer Hüttentour stand ich einmal nachts draußen und hab in den Himmel geschaut. Und unglaublich viele Sterne haben hell über mir geleuchtet. Ein magischer Moment.

Sterne und Magie: An die muss ich jetzt auch immer wieder denken, wenn es in dieser Zeit nach Weihnachten um die Sterndeuter und Magier in der Bibel geht. Heute nennen wir sie auch oft: die heiligen drei Könige. Das Matthäus-Evangelium erzählt von ihnen so:

„Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Betlehem in Judäa geboren worden war, da kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem und fragten: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen.“(vgl. Matthäus-Evangelium 2,1-2)

Die Sterndeuter landen erst einmal beim bösen König Herodes, aber dann finden sie ihn schließlich tatsächlich: den wahren neuen König, Jesus in der Krippe. Der Stern, dem sie aus dem Osten gefolgt sind, bleibt genau über dem Ort stehen, an dem Jesus mit Maria und Josef in Betlehem untergekommen war. Und die Sterndeuter, so heißt es, „wurden von sehr großer Freude erfüllt“. Sie haben ihr großes Ziel erreicht. Und der Stern über Betlehem fehlt seitdem bei keiner Krippendarstellung und keinem Krippenspiel.

Dem Stern folgen: Das ist ein uraltes Bild dafür, dass Menschen sich auf den Weg machen, wenn etwas Großes ihre Sehnsucht weckt. Wenn sie einem ganz besonderen Ziel auf der Spur sind. So wie eben diese Sterndeuter damals vor zweitausend Jahren. Ich stelle mir vor: Sie haben ihren Stern eines Nachts so hell am Horizont leuchten sehen, dass sie dachten: Das ist ein Zeichen. Dem müssen wir folgen. Wer weiß, wohin uns dieser Stern führen wird, welches besondere Ereignis er uns zeigen wird. Ich denke: Sie wussten auch: Es wird eine größere Reise. Und sie werden ihre gewohnte Welt für eine Weile verlassen müssen.

Auch das gehört wohl dazu, wenn Menschen ihrem Stern folgen, ihren großen Zielen oder Träumen: Sie müssen sich trauen, Bisheriges hinter sich zu lassen. Dann kann es losgehen, Richtung Stern.

Ich wünsch mir fürs neue Jahr wieder magische Momente unterm Sternenhimmel, wie letztes Jahr in den Bergen. Und ich wünsch mir, dass ich mich ab und zu traue, alte Bahnen zu verlassen und neue Wege zu gehen. Vielleicht entdecke ja auch ich einen funkelnden Stern.

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