Corpus Christi
Moderator/in:Heute startet ein ungewöhnlicher Film in den deutschen Kinos: „Corpus Christi“. Er erzählt von einem jungen Mann, der aus der Haft entlassen wird und sich als Priester ausgibt. Und der unkonventionelle Seelsorger mischt die Dorfgemeinde natürlich kräftig auf.
Fabian Vogt von der Evangelischen Kirche: „Corpus Christi“ hat ja unglaublich viele Preise gewonnen. Ist der Film wirklich so gut?
Ich finde ja. Schon, weil das Ganze wirklich passiert ist. Das heißt: Hinter dem Film steckt eine wahre Geschichte.
Daniel, der entlassene Straftäter, hat im Gefängnis als Messdiener ausgeholfen und weiß deshalb ganz gut, worum es in einem Gottesdienst geht. Er hat sogar Lust, wirklich Priester zu werden, aber das ist mit seinen Vorstrafen undenkbar.
Als er sich dann als Priester ausgibt, bewegt er seine Gemeinde nicht nur durch seine Lässigkeit, sondern gerade dadurch, dass er die Abgründe des Lebens kennt. Er verkündet keine Richtigkeiten, sondern denkt mit den Leuten darüber nach, wie man aus Fehlern lernen kann. Und das ist für einige unglaublich befreiend.
Aber vermutlich hat Daniel ständig die Sorge, enttarnt zu werden.
Genau. Daniel ist eben kein eiskalter Betrüger, sondern einer, der wirklich gerne Priester wäre … und der sein Leben ändern möchte. Genau das spürt man seinen Predigten ab. Zum Beispiel, wenn er sagt: „Verzeihen heißt nicht Vergessen. Verzeihen heißt Lieben, jemanden trotz seiner Schuld zu lieben, ganz gleich, was er getan hat.“
Für solche Sätze bekommt er in den Gottesdiensten sogar Applaus. Dass einer, der selbst noch auf der Suche nach dem wahren Glauben ist, andere dafür begeistert, das hat mich richtig bewegt. Also: ein ergreifender Film, der zugleich total spannend ist.
