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Graf Zeppelin - „der Dümmste aller Süddeutschen“
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Graf Zeppelin - „der Dümmste aller Süddeutschen“

Pia Arnold-Rammé
Ein Beitrag von Pia Arnold-Rammé, Katholische Pastoralreferentin, Referentin für Sozialpastoral, Frankfurt

„Der dümmste aller Süddeutschen“ - wer könnte damit wohl gemeint sein? Mir fielen einige ein. Anfang des letzten Jahrhunderts betitelte Kaiser Wilhelm II. so den Grafen Zeppelin. Der hatte nämlich versucht, ein Luftschiff zu bauen, und das ging am Anfang ziemlich schief. Graf Zeppelin aber ließ sich davon und auch von den dummen Sprüchen seiner Zeitgenossen nicht aus der Ruhe bringen. Er soll gesagt haben: „Für mich steht naturgemäß niemand ein, weil keiner den Sprung ins Dunkel wagen will. Aber mein Ziel ist klar und meine Berechnungen sind richtig.“

Das find ich wirklich toll. Jemand hält gegen alle Widerstände an dem fest, wovon er überzeugt ist. Gerade in der Geschichte der Luftfahrt gibt es ja einige, die gegen große Widerstände ankämpfen mussten. Deren Traum vom Fliegen ist ja uralt. Aber bis er funktionierte, mussten viele Experimente scheitern. Und viele wurden für ihre Versuche verlacht und für dumm erklärt. So wie Graf Zeppelin. Aber er wagt trotzdem den „Sprung ins Dunkel“. Er glaubt an sich und an seine Idee. Und er behält recht. Irgendwann später verlieh ihm derselbe Kaiser Wilhelm II. sogar einen Orden.

Heute ist Fliegen eine Selbstverständlichkeit geworden. Wir diskutieren eher darüber, ob man überhaupt fliegen soll und wie umweltschädlich das Ganze ist. Aus den Zeppelinen sind riesige JumboJets und A380 geworden. Ab und zu fliegt auch noch einmal ein Zeppelin durch die Lüfte, aber eher aus nostalgischen Gründen. Was soll also diese alte Geschichte? Ich finde: auch wenn man über das Fliegen und vor allem das Vielfliegen streiten kann – diese Pioniere der Luftfahrt waren für mich interessante Typen. Sie zeigen mir: Es lohnt sich, auch gegen Widerstände und Verspottung an den Ideen festzuhalten, von denen ich wirklich überzeugt bin.

„Den Sprung ins Dunkel wagen“ sagt Zeppelin. Ja, das ist manchmal wichtig und nötig, wenn was voran gehen soll: Ich mach mich selbstständig – auch wenn ich einen sicheren Job dafür aufgebe. Ich halte an meiner Projektidee fest, auch wenn sich die Umsetzung als schwierig erweist. Eines Tages werde ich eine Weltreise machen, auch wenn ihr alle nicht dran glaubt. Es gibt heute so viele Möglichkeiten, den Schritt ins Dunkel zu wagen. Scheitern ist dabei auch möglich. Und nicht immer geht es am Ende so gut aus wie bei Zeppelin. Aber aus Scheitern und Krisen kann ich gestärkt hervorgehen. Oder wie es auch heißt: „Am Ende wird alles gut. Und wenn es noch nicht gut ist, ist es noch nicht zu Ende.“

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