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Worte
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Worte

Dr. Elisabeth Krause-Vilmar
Ein Beitrag von Dr. Elisabeth Krause-Vilmar, Evangelische Pfarrerin, Bad Vilbel
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Manchmal berühren mich Worte auf Postkarten unverhofft.

Ich bleibe stehen und lese sie mir noch einmal durch. Irgendwie passen sie gerade zu meinem Leben. So als wären sie nur für mich geschrieben. Dann kaufe ich die Postkarte und stelle sie auf meinen Schreibtisch. Es sind Worte von außen, die mich ‚entschleunigen‘ und an das erinnern, was wirklich zählt.

 

Und so kann es evangelischen Christen mit der Losung gehen.

Es gibt in der evangelischen Kirche die Tradition, jeden Tag mit einem Wort aus der Bibel zu beginnen. Diese Worte werden Losungen genannt. Herausgegeben werden die Losungen seit 1731 Jahr für Jahr von der Herrnhuter Brüdergemeinde.

Bei weit über einer Million Menschen liegen sie auf dem Frühstückstisch, erscheinen auf dem Smartphone, stecken im Rucksack oder sind die erste Email-Nachricht des Tages.

In der klassischen Form erscheinen die Losungen als Buch, das für jeden Tag des Jahres zwei Bibelverse enthält: Die Losung aus dem Alten Testament und den Text aus dem Neuen Testament. Die alttestamentliche Losung wird tatsächlich aus einem großen Topf von Bibelsprüchen ausgelost.

 

Mich berührt der Gedanke, dass jeden Morgen weltweit Menschen durch Worte aus der Bibel miteinander verbunden sind. Jeden Morgen beginnen überall Menschen den Tag mit einem Wort, das ihnen von außen gegeben wird.

In einer Zeit, in der wir alles selbst machen müssen, uns ständig selbst optimieren, mehr Sport machen sollen, tausend Fremdsprachen sprechen sollen, bessere Eltern werden und die besten Kinder erziehen sollen, kommt hier ein Wort von außen.

Wir müssen nicht alles selber machen: Das erste gelesene gute Wort am Tag wird uns geschenkt.

Die Losung, die für den heutigen Tag, den 2. November 2017, ausgelost wurde, steht beim Propheten Jesaja im 35. Kapitel:
Sagt den verzagten Herzen: „Seid getrost, fürchtet euch nicht! Seht, da ist euer Gott!“
Das gibt mir Mut in den heutigen Tag zu gehen.

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