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Sankt Raphael und die Reisenden
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Sankt Raphael und die Reisenden

Dr. Barbara Brüning
Ein Beitrag von Dr. Barbara Brüning, Katholische Journalistin, Autorin und Systemische Familienberaterin, Frankfurt
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Vor ein paar Wochen war ich zum letzten Mal in der Sankt Raphael Kirche in Frankfurt. Ich war überhaupt eine der letzten, die in dieser Kirche waren, denn nun soll sie abgerissen werden. Aber es wird etwas Neues an ihrer Stelle entstehen. Eine katholische Schule, die den gleichen Namen tragen wird: Sankt Raphael.

Mauern fallen, aber der Geist wirkt weiter

Ich habe in der Kirche mit einem über 90Jährigen Mann gesprochen, der schon bei der Planung der Kirche vor 65 Jahren dabei war. Bis heute liegt ihr Schicksal ihm am Herzen, und er hat sie immer wieder besucht, auch wenn er längst woanders wohnt. Ich habe ihn gefragt, ob er traurig ist, dass die Kirche abgerissen wird: Und zu meinem Erstaunen hat er gesagt: „Nein.“ Als er meine Überraschung gesehen hat, hat er gesagt: „Ich weiß, dass der Geist von Sankt Raphael in der Schule weiter wirken wird. Er wird jetzt die Kinder und Jugendlichen bei ihrer Reise ins Leben begleiten.“

Schutzengel der Auswanderer und Reisenden

Was aber soll das heißen, „der Geist, der wirkt“, frage ich mich. Je mehr ich darüber nachdenke, umso mehr scheint mir der Geist mit dem Namen verbunden zu sein. Bei Jubiläen in der Schule wird an den Erzengel Raphael erinnert werden. Wie er den Jungen Tobias auf einer langen Reise begleitet und beschützt. Reisenden und Auswanderern Schutz und eine gute Begleitung zu geben, war die Haltung bei der Gründung der Kirche. Und genau dieser Wunsch wird auch auf die Schule übergehen. Durch den Namen Sankt Raphael und der mit ihm verbundenen Geschichte.

Ein Kreuz verbindet Vergangenheit und Zukunft

Die ehemaligen Gemeindemitglieder wünschen sich: Ein Kreuz, das von den ersten Tagen an bis heute an der Außenwand des Gebäudes angebracht war, soll auch in der neuen Schule wieder einen Platz finden. So könnte es Verbindung zwischen Vergangenheit und Zukunft herstellen. Das wäre ein schönes Zeichen, finde ich. Aber ich glaube: Der Geist von Sankt Raphael wird auch schon im Namen allein weiter leben.

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