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Liebe als Methode
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Liebe als Methode

Daniel Lenski
Ein Beitrag von Daniel Lenski, Evangelischer Pfarrer, Königstein-Falkenstein
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„Der Himmel ist ein Himmel der Liebe.“ Dieser Satz stammt vom englischen Pfarrer und Erweckungsprediger John Wesley. Wesley ist heute vor 230 Jahren gestorben. Er gilt als Gründer der methodistischen Kirche. Das ist eine evangelische Freikirche, der weltweit um die zwölf Millionen Gläubige angehören.

"Der Himmel ist ein Himmel der Liebe"

„Der Himmel ist ein Himmel der Liebe.“ Dieser einfache Satz spricht mich an. Er lenkt meine Gedanken auf das Wesentliche. Das war eine Art Lebensmotto Wesleys. Er selbst betrachtete sich als Praktiker. Theoretische Lehren über das Christentum waren ihm nicht so wichtig. Ihm ging es um den Glauben, der im Alltag gelebt wird.

John Wesley wollte Gottes Liebe an andere weitergeben

Er war überzeugt: Weil Gott uns liebt, ist es unser Auftrag, Gottes Liebe an andere weiterzugeben. Wesley hat das getan. Er hat sich für die Abschaffung der Sklaverei eingesetzt. Er hat Geld zum Aufbau von Schulen gesammelt und Apotheken für ärmere Menschen gegründet. Einen großen Teil seines Privatvermögens soll er an Bedürftige gespendet haben. Bei Gefangenen hat er sich für humanere Formen des Strafvollzugs eingesetzt.

Als "Methodisten" verspottet

Mich beeindruckt, wie Wesley die Kirche seiner Zeit verändert hat. Ihm war es wichtig, dass die Menschen ihren Kontakt zu Gott und zu ihren Mitmenschen neu belebten. Bereits als Student hat er deshalb mit anderen täglich mehrere Stunden die Bibel gelesen und nach der besten Methode gesucht, ihren Glauben praktisch zu leben. Ihre Mitstudenten haben sie deshalb als „Methodisten“ verspottet. Wesley und seine Gleichgesinnten haben den Namen als Selbstbezeichnung beibehalten.

Wesley glaubte: Jeder Mensch kommt zu Gott

Für Wesley gab es einen Himmel der Liebe für alle Menschen. Im Gegensatz zu anderen Gelehrten glaubte er nicht, dass Gott Menschen von Anfang an für das ewige Leben oder den ewigen Tod auserwählt hat. Wesley glaubte: Jeder Mensch kommt zu Gott. Gottes Liebe kennt keine Grenzen. Diese Botschaft tut mir zurzeit gut, wo wir gerade um unsere nationalen Grenzen ringen.

Das Lebensmotto von Wesley ist heute noch Ansporn

„Der Himmel ist ein Himmel der Liebe.“ Der Satz von Wesley ist für mich heute ein Ansporn. Wesley hat geschrieben: „Wenn du nach etwas anderem als nach mehr Liebe suchst, dann schaust du weit am Ziel vorbei und verlässt den Königsweg.“

Gehe liebevoll mit anderen um

Also suche ich die Liebe. Wenn ich mit jemandem kontrovers debattiere oder sogar streite, versuche ich, die Liebe nicht zu vergessen. Gerade in diesen Ausnahmezeiten der Pandemie sind alle noch mehr gestresst. Ich auch. Mir hilft in solchen Momenten die Erinnerung daran: Suche vor allem nach Liebe! Bei aller eigenen Anspannung: Gehe liebevoll mit anderen um. Der Himmel ist ein Himmel der Liebe. Und der darf schon hier auf Erden beginnen.

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