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Leonardo da Vinci-vor 500 Jahren gestorben
Bildquelle: 3444753/Pixabay

Leonardo da Vinci-vor 500 Jahren gestorben

Ute Zöllner
Ein Beitrag von Ute Zöllner, Evangelische Pfarrerin i.R., Pastoralpsychologin, Kassel
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Vor diesem Bild stehen die Menschen zusammen mit mir Schlange. Geduldig warten wir darauf, das Bild vom letzten Mal Jesu mit seinen Jüngern zu betrachten. Einmal das Original des Abendmahls von Leonardo da Vinci zu sehen, dafür warte ich gerne.

Heute vor 500 Jahren ist Leonardo gestorben. Geboren wurde er in Vinci, einer italienischen Kleinstadt als uneheliches Kind. Seine Mutter war eine Magd, sein Vater Notar. Die Familie seines Vaters hat ihn aufgenommen, die Mutter blieb ihm unbekannt. In der Familie des Vaters wächst er auf, ohne Bildung, wie er selber sagt. Leonardo wird in bescheidenen Verhältnissen groß. Dennoch wird er zu einem ganz Großen der Weltgeschichte.

Er kann alles:  Er ist zugleich Maler, Architekt, Biologe, Techniker und vieles andere mehr. Leonardo hat nicht geheiratet und er hatte keine Kinder. Vermutlich war er Vegetarier. Was er für ein Mensch war, darüber ist wenig bekannt.  Aber seine Zeitgenossen haben gewusst, dass er ein Ausnahmetalent ist. Zu seinen Lebzeiten war er schon berühmt, bekannt und umstritten.

 „Wie ist die Welt entstanden?“ Das hat er sich gefragt. Und: „Was hält die Welt im Kern zusammen?“ Da Vinci hat unablässig nach Antworten auf diese Fragen gesucht. Davon zeugen die vielen Skizzenbücher und Zeichnungen, die er angefertigt hat. Seine Ideen und Gedanken füllen tausende von losen Seiten. Am Gürtel seines Mantels trug er immer ein Notizbuch bei sich. Dort hat er seine Beobachtungen und Ideen notiert.

Leonardo da Vinci war auch ein begnadeter Tüftler. So hat er eine Brücke entworfen, die sich immer wieder auf- und abbauen lässt. Die technische Skizze zu dieser Brücke ist noch erhalten. Alle Bauteile stützen sich gegenseitig. Das Bauwerk kommt ohne einen Nagel oder eine Schraube aus. Einen Hammer braucht man auch nicht. Wenn man es selber ausprobieren will, braucht man für den Anfang sechs Eisstiele, um herauszufinden, wie der Aufbau der Brücke funktioniert. Für den wirklichen Nachbau brauche ich aber Geduld, eine ruhige Hand und die Hilfe von anderen Menschen.

Es gibt Firmen, die setzen den Aufbau einer Leonardobrücke als Aufgabe für Teams ein. Die Gruppe lernt auf diesem Weg, wie sie besser zusammenarbeitet und miteinander eine gute Lösung findet.

So ist diese Übung für mich eine Antwort auf die Frage, was die Welt zusammenhält: Ich glaube daran, dass Menschen im Vertrauen miteinander weiterkommen. Der einzelne mag über außergewöhnliche Fähigkeiten verfüge. Um sie aber anzuwenden, brauche ich immer andere Menschen. Menschen, die sich gegenseitig stützen, wie die Pfeiler der Leonardobrücke.

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