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Frühjahr: Zeit gegen das Vergessen
Bild: Karl Egger/Pixabay

Frühjahr: Zeit gegen das Vergessen

Till Martin Wisseler
Ein Beitrag von Till Martin Wisseler, Evangelischer Pfarrer, Langenselbold
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Das Frühjahr mag ich! An vielen Tagen ein blauer Himmel, kraftvolle Pflanzen auf Terrassen, bunte Blumen auf Balkonen, blühende Obstbäume auf Wiesen: In Gottes Schöpfung bricht sich das Leben Bahn.

Freude am Frühjahr

Jedes Jahr freue ich mich an den Sonnenstrahlen und Farben, an den Gerüchen und dem Wachstum. Ich bin mittendrin. "Leben inmitten von Leben, das Leben will", wie Albert Schweitzer gesagt hat. Und in diesem Jahr besonders!

Dennoch Leid nicht vergessen

Immer noch befinden wir uns ja in einer Zeit, in der es darum geht, die Pandemie in den Griff zu bekommen. Ganz zu schweigen von ihren Folgen und dem, was Menschen darüber hinaus noch zu schaffen macht. Der Apostel Paulus hat seiner Zeit sogar einmal vom Seufzen und Stöhnen der Welt gesprochen. (Neues Testament, Brief an die Römer, Kapitel 8, Vers 22).

Auch wenn der Frühling mein Herzen froh macht - das Leid der Menschen will ich nicht vergessen, das wäre nämlich die größte Katastrophe.

Gottes Kraft schafft neues Leben

Dem gegenüber zeigt mir die Schöpfung auch: Es gibt eine Kraft, die nicht die eigene ist; sie schafft immer wieder neues Leben. Davon will ich mich anstecken lassen. Das Frühjahr beflügelt mich "Leben inmitten von Leben" zu sein.

Für andere da sein

Das zu wissen und selbst zu erleben hilft mir, mit den Sorgen und dem Leid der Menschen hier und anderswo besser umzugehen. Und wo möglich, kann ich für sie da sein. Die Schöpfung zeigt mir auch, dass es im Leben noch mehr gibt als tägliche Zahlen, Einschränkungen und Hindernisse: Ein offenes Ohr für Traurige zum Beispiel, oder den freundlichen Gruß meines Nachbarn. Eine Tasse Kaffee im Schatten eines Baumes, die Früchte der eigenen Arbeit und noch viel mehr. Das gibt mir Kraft und das macht mich dankbar.

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