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Endspurt in der Schule
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Endspurt in der Schule

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt
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Moderator/in:Nur noch vier Wochen Schule bis zu den Sommerferien. Und für viele Schülerinnen und Schüler beginnt morgen quasi der Endspurt: Die letzte Woche, in der sie Arbeiten schreiben und noch mal alles geben müssen – bevor dann drei Wochen eher entspanntes Ausklingen angesagt sind.
Fabian Vogt von der Evangelischen Kirche: Du hast selbst zwei Teenager in der Schule. Seid Ihr auch in Endspurt-Stimmung?


Klar: Meine Tochter schreibt noch drei Arbeiten, mein Sohn zwei. Und die freuen sich wie Bolle, wenn der Stress vorbei ist. Im Moment höre ich jedenfalls des Öfteren: „O Mann, diese Arbeit darf nicht schiefgehen.“

Also wirklich: Noch eine Woche durchhalten?

Na ja, ich glaube, es geht sogar um mehr. Meine Tochter hat mir neulich gesagt: „Das Tolle an der Zeit vor den Ferien ist: Du weißt, du kannst deine Note jetzt nicht mehr verändern. Sprich: Du musst nicht ständig unter Druck Leistung bringen.“

Das ist wichtig, denn eine Botschaft des christlichen Glaubens lautet ja „Der Wert deines Lebens hängt nicht von deinen Leistungen ab.“

 An der Schule schon, oder?

Natürlich. Aber die Frage lautet: Kriege ich Leistung eher durch Druck oder durch Motivation? Man hat in Amerika ein Experiment gemacht: In einer Klasse wurde unterrichtet wie immer, in der Parallelklasse haben die Lehrer die Kinder konsequent ermutigt: „Du kannst was? Es ist gut, dass es dich gibt. Komm, trau dich!“

Schon nach drei Monaten waren die Schüler der motivierten Klasse im Schnitt eine Note besser als die der normal unterrichteten. Weil ein gesundes Selbstwertgefühl viel kraftvoller ist als jeder Leistungsdruck.

Insofern freue ich mich über das Endspurt-Gefühl, fänd‘s aber noch besser, wenn’s das gar nicht bräuchte.

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