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Zeit der Erwartung

Zeit der Erwartung

Verena Maria Kitz
Ein Beitrag von Verena Maria Kitz, Katholische Pastoralreferentin in St. Michael, Zentrum für Trauerseelsorge, Frankfurt
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Ich habe selten in der letzten Zeit auf etwas so gewartet wie auf das Ergebnis der amerikanischen Präsidentenwahl vor knapp einem Monat. Und dabei habe ich gemerkt: Warten, etwas wirklich erwarten, kann ganz schön anstrengend sein. Natürlich noch mehr, wenn ich etwa auf das Ergebnis einer medizinischen Untersuchung warte oder einer wichtigen Prüfung. Aber auch bei dieser Wahl in den USA habe ich so auf das Ergebnis gewartet. Und ich war so froh, als es dann nach der Warterei endlich Klarheit gab, dass der Demokrat Joe Biden gewonnen hat.

Warten kann an den Nerven zehren

Als ich jetzt am Anfang des Advents noch mal daran zurückgedacht habe, ist mir aufgefallen: Mit dem Advent hat ja wieder eine Wartezeit angefangen, der Advent ist ja DIE Zeit der Erwartung, wie man so sagt. Im Advent erwarten Menschen die Feier der Geburt Jesu an Weihnachten. Ich habe mich gefragt, jetzt in diesem Advent:  Warte ich wirklich, in dieser klassischen Zeit der Erwartung? Und worauf genau warte ich eigentlich dieses Jahr?

Als Kind wuchsen Spannung und Vorfreude im Advent

Als Kind klar, da habe ich im Advent die Aufregung und das Warten gespürt: Wann ist endlich Weihnachten, wann kommt das Christkind? Wie sehr habe ich mich dann gefreut, wenn endlich Heilig Abend da war.

Und jetzt? Wie ist das in diesem Jahr? Warte ich überhaupt wirklich im Advent? Und worauf? Ich finde die Frage wichtig. Beim Warten auf die Wahlergebnisse in den USA, da habe ich es noch mal gemerkt: Je mehr ich auf etwas warte, umso größer ist auch die Freude, wenn es endlich da ist. Klar, auch das Risiko steigt, enttäuscht zu werden, wenn es anders kommt als erhofft.

Wie schön, wieder Erwartung und Vorfreude zu spüren

Aber wenn ich gar nichts erwarte, dann kann auch nicht viel Freude wachsen, Vorfreude. Und dafür ist die Adventszeit doch da. Auch wenn dieses Jahr alles anders ist, oder vielleicht gerade deswegen: Ich will mich fragen: Worauf warte ich in diesem Jahr im Advent? Damit die Zeit der Erwartung auch in diesem Jahr ihren Namen verdient – und die Freude auf das Kommende wachsen kann.

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