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Lockdown
Bild: Pixabay

Lockdown

Patricia Nell
Ein Beitrag von Patricia Nell, Katholische Pastoralreferentin und Religionslehrerin, Frankfurt
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Es war nicht einfach. Plötzlich alle zu Hause. Groß und Klein. Das öffentliche Leben nahezu komplett lahmgelegt. Kein Treffen mehr mit Freunden und Familie, kein Fitnessstudio , keine Gottesdiente, keine Umarmung. Spielplatz gesperrt und Urlaub gestrichen. Von morgens bis abends alle zusammen in einer Wohnung. Ohne zu wissen, wann das ein Ende hat. „Oh Gott“, hab` ich da im März gedacht: „hoffentlich halte ich das aus“. Sich nicht ausweichen können. Den anderen nicht und sich selbst auch nicht. Das kann anstrengend werden.

Und in diesem Moment hab ich mich plötzlich zurückversetzt gefühlt in die Zeit meiner Jugend. Wegen einer akuten Erkrankung war ich damals, vor knapp vierzig Jahren, über viele Wochen in einer Spezialklinik, weit weg von daheim. Ganz auf mich allein gestellt. Und ich weiß noch genau, wie ich damals in meinem kleinen Krankenzimmer laut zu mir gesagt habe: Wenn du jetzt darauf fixiert bist, wann du hier wieder hier rauskommst, dann machst du dich vollkommen abhängig von dieser verflixten Unfreiheit. Und weil ich das absolut nicht wollte, hab‘ ich dann meine innere Haltung gewechselt. Ich fing an, meine Erkrankung als Chance zu sehen. Wenn es mir gut ging, hab‘ ich gelesen, Musik gemacht, Briefe geschrieben und war draußen am Meer. Ich hab‘ damals aufgehört, mich an meinen Vorstellungen vom Leben festzuklammern. Und diese Erinnerung war jetzt in der Pandemie auf einmal wieder da.

Mir war klar: Gedanken, wie: Mir fällt die Decke auf den Kopf, mein Körper macht schlapp ohne Fitness, oder:  Auch ich will überall dabei sein dürfen, wie die anderen! Solche Gedanken werden zum Karussell, das nichts bringt. Und ich habe versucht, dieses Karussell zu stoppen.  

Und mir gesagt: Wir lassen es uns miteinander gut gehen! Auch wenn wir aus den eigenen vier Wänden kaum rauskommen. Wir werden uns aus- und absprechen. Über den Tagesablauf. Über Arbeitszeiten- und Arbeitsräume. Über Mahlzeiten und Rückzugsmöglichkeiten.

Und ich dachte mir, vielleicht können ja Freundschaften auch reifen, wenn wir uns nicht dauernd Face to Face sehen. Und wenn ich es will, dann spricht der liebe Gott sicher auch dann zu mir, wenn ich in keine Kirchenbank darf.

Und tatsächlich ist dann eingetreten, was am Anfang überhaupt nicht zu erwarten war: Die langen Wochen des Lockdowns sind für mich und meine Familie eine spannende Zeit geworden. Das war sicher nicht für alle so. Viele hatten Geld- oder Gesundheitssorgen. Die gab es bei uns kaum. Gott sei Dank. Die Stunden und Tage zu Hause vergingen wie im Flug. Mit viel Ausprobieren. Mit grenzwertigen Augenblicken. Aber auch mit einem gemeinsamen täglichen Frühstück. Mit sinnvollem Auf- und Umräumen und manchem guten Gespräch, nicht nur zwischen Tür und Angel. Mit einem abwechslungsreichen Fitnessprogramm im Wald.

Und nicht zuletzt mit einem Gott, der sich in diesem ganzen Auf und Ab immer wieder zu erkennen gegeben hat. Da zum Beispiel, wo ich über meinen Schatten springen konnte, wo ich meinen Mitmenschen gegenüber ein bisschen demütiger geworden bin. Und dankbarer für alles, was sich in schwierigen Zeiten neu entwickeln kann, wenn man sie auch als Chance begreift.

Es war nicht einfach. Plötzlich alle zu Hause. Groß und Klein. Das öffentliche Leben nahezu komplett lahmgelegt. Kein Treffen mehr mit Freunden und Familie, kein Fitnessstudio , keine Gottesdiente, keine Umarmung. Spielplatz gesperrt und Urlaub gestrichen. Von morgens bis abends alle zusammen in einer Wohnung. Ohne zu wissen, wann das ein Ende hat. „Oh Gott“, hab` ich da im März gedacht: „hoffentlich halte ich das aus“. Sich nicht ausweichen können. Den anderen nicht und sich selbst auch nicht. Das kann anstrengend werden.

Und in diesem Moment hab ich mich plötzlich zurückversetzt gefühlt in die Zeit meiner Jugend. Wegen einer akuten Erkrankung war ich damals, vor knapp vierzig Jahren, über viele Wochen in einer Spezialklinik, weit weg von daheim. Ganz auf mich allein gestellt. Und ich weiß noch genau, wie ich damals in meinem kleinen Krankenzimmer laut zu mir gesagt habe: Wenn du jetzt darauf fixiert bist, wann du hier wieder hier rauskommst, dann machst du dich vollkommen abhängig von dieser verflixten Unfreiheit. Und weil ich das absolut nicht wollte, hab‘ ich dann meine innere Haltung gewechselt. Ich fing an, meine Erkrankung als Chance zu sehen. Wenn es mir gut ging, hab‘ ich gelesen, Musik gemacht, Briefe geschrieben und war draußen am Meer. Ich hab‘ damals aufgehört, mich an meinen Vorstellungen vom Leben festzuklammern. Und diese Erinnerung war jetzt in der Pandemie auf einmal wieder da.

Mir war klar: Gedanken, wie: Mir fällt die Decke auf den Kopf, mein Körper macht schlapp ohne Fitness, oder:  Auch ich will überall dabei sein dürfen, wie die anderen! Solche Gedanken werden zum Karussell, das nichts bringt. Und ich habe versucht, dieses Karussell zu stoppen.  

Und mir gesagt: Wir lassen es uns miteinander gut gehen! Auch wenn wir aus den eigenen vier Wänden kaum rauskommen. Wir werden uns aus- und absprechen. Über den Tagesablauf. Über Arbeitszeiten- und Arbeitsräume. Über Mahlzeiten und Rückzugsmöglichkeiten.

Und ich dachte mir, vielleicht können ja Freundschaften auch reifen, wenn wir uns nicht dauernd Face to Face sehen. Und wenn ich es will, dann spricht der liebe Gott sicher auch dann zu mir, wenn ich in keine Kirchenbank darf.

Und tatsächlich ist dann eingetreten, was am Anfang überhaupt nicht zu erwarten war: Die langen Wochen des Lockdowns sind für mich und meine Familie eine spannende Zeit geworden. Das war sicher nicht für alle so. Viele hatten Geld- oder Gesundheitssorgen. Die gab es bei uns kaum. Gott sei Dank. Die Stunden und Tage zu Hause vergingen wie im Flug. Mit viel Ausprobieren. Mit grenzwertigen Augenblicken. Aber auch mit einem gemeinsamen täglichen Frühstück. Mit sinnvollem Auf- und Umräumen und manchem guten Gespräch, nicht nur zwischen Tür und Angel. Mit einem abwechslungsreichen Fitnessprogramm im Wald.

Und nicht zuletzt mit einem Gott, der sich in diesem ganzen Auf und Ab immer wieder zu erkennen gegeben hat. Da zum Beispiel, wo ich über meinen Schatten springen konnte, wo ich meinen Mitmenschen gegenüber ein bisschen demütiger geworden bin. Und dankbarer für alles, was sich in schwierigen Zeiten neu entwickeln kann, wenn man sie auch als Chance begreift.

 

 

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