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Hutzelfeuer
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Hutzelfeuer

Steffen Jahn
Ein Beitrag von Steffen Jahn, Katholischer Referent für Weltkirche, Bischöfliches Generalvikariat Fulda
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Moderator/in: Heute gibt es besonders in Osthessen und in der Rhön ein ganz besonderes Schauspiel. Heute Abend werden in der ganzen Region wieder hunderte „Hutzelfeuer“ brennen. Was es mit dieser uralten Tradition des „Hutzelsonntags“ auf sich hat, weiß Steffen Jahn von der Katholischen Kirche. Du hast sogar selbst schon öfter mitgemacht, stimmts?

Ja, und in meinem Heimatdorf in der Rhön da ist der „Hutzelsonntag“ etwas ganz Besonderes. Der ist immer am ersten Sonntag in der Fastenzeit. Wir haben oft schon Wochen und Monate vor dem Tag angefangen, einen großen Reisighaufen aufzuschichten. Der kann schon mal 6 - 8 m hoch sein. Auch die alten Christbäume von Weihnachten werden dafür eingesammelt. Und am Abend des Hutzelsonntag wird der Reisighaufen dann gemeinsam mit dem ganzen Dorf angezündet. Dazu werden traditionelle Lieder gesungen. Das ist sehr beeindruckend und macht besonders den Kindern viel Spaß.

Wenn ihr in der Rhön einen 8 m hoher Holzhaufen abbrennt, dass ist bestimmt ein Riesen Schauspiel. Ich selbst kenne das gar nicht, erzähl mal, Steffen, woher stammt die Tradition vom „Hutzelfeuer“?

Die Tradition in Osthessen ist uralt und sicher schon aus der vorchristlichen Zeit. Damit wollen die Menschen den Winter austreiben. Der Begriff „Hutzelfeuer“ leitet sich von getrocknetem Obst ab, den „Hutzeln“. Das waren getrocknete Pflaumen oder Birnen, die im Winter und besonders in der Fastenzeit oft gegessen wurden. In einigen Regionen in Deutschland gibt es heute noch ähnliche Bräuche und ich sehe da auch einen symbolischen Bezug zur Kirche und zum christlichen Glauben.

Du meinst, weil es direkt nach Fastnacht stattfindet?

Genau. Die Fastenzeit hat ja auch viel damit zu tun. Altes hinter sich lassen. Neues beginnen. Und beim Hutzelfeuer lassen die Osthessen mit einem großen Feuer die kalte dunkle Jahreszeit hinter sich. Mit dem Frühling beginnt eine neue fruchtbare Zeit. Und mir gefällt die Vorstellung und die Hoffnung auf Neues, das daraus entsteht! Ich freue mich jedenfalls auf die vielen Hutzelfeuer heute Abend im Fuldaer Land.

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