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Letztes Abendmahl im Lockdown abgesagt?
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Letztes Abendmahl im Lockdown abgesagt?

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt
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Moderator/in:Heute ist Gründonnerstag. Der Tag, an dem Jesus mit seiner Jüngerschar das letzte Abendmahl gefeiert hat. Nun muss man allerdings sagen: Hätte Jesus heute gelebt, dann hätte er das Ganze nach den aktuellen Corona-Maßnahmen absagen müssen. Oder? Fabian Vogt von der Evangelischen Kirche: Was denkst du?

Witzige Idee. Aber natürlich hätte Jesus das Abendmahl nicht absagen müssen. Warum? Weil er mit seiner Jüngerschar ja schon seit Monaten gemeinsam unterwegs war. Die waren quasi ein Haushalt. Und da gilt nicht mal die Fünfpersonen-Regel.

"Mir fehlt die Kraft der Gemeinschaft"

Trotzdem ist das ein spannendes Thema: Denn gerade in Corona-Zeiten hat das Abendmahl eine unglaubliche Symbolkraft. Schließlich sagt es: Wenn Menschen miteinander essen und feiern und sich verbunden fühlen, dann wird etwas spürbar, das über die Einzelnen hinausgeht.

Christen sagen sogar: Da erfährt man die Gegenwart Gottes. Wie sehr uns diese Kraft der Gemeinschaft fehlt, merke ich jeden Tag.         

Und selbst wenn jemand heute in einen Präsenzgottesdienst geht: Wie funktioniert das denn mit dem Abendmahl?

Also: In unserer Gemeinde nimmt sich jeder am Eingang ein Stück Brot und einen kleinen Kelch mit Wein mit an seinen Platz und dann heißt es irgendwann "Jetzt!" und dann essen und trinken alle parallel.

Noch mehr träumen

Das ist natürlich nur ein Notbehelf. Aber man kann trotzdem dabei erleben: Wir sind auch mit Abstand miteinander verbunden. Und Gott ist uns nahe. Ich glaube: Wir müssen insgesamt in den Kirchengemeinden – sobald es wieder geht – anfangen, noch öfter richtig miteinander zu essen und zu trinken … und zu träumen.

Wie kostbar das ist, das hat Jesus der Welt am Gründonnerstag gezeigt.

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